13. 2010 - Schottland - der Süden

Donnerstag, 1. Juli 2010

01.07.2010 - Schottland, der Versuch einer Nachbetrachtung

Schottland, einfach schoen, aber auch in sich widerspruechlich und immer wieder anders.
Shetlands und Orkneys ebenso wie die Highlands mit ihrer Kargheit, ihrer Ruhe beeindruckend, beeindruckend anders. Man geniesst die Einfachheit der Landschaft und ist enttaeuscht wenn ein Auto die Ruhe unter- und in die Kargheit einbricht. Andererseits ist dr Zerfall von Haeusern ein Zeugnis fuer die Lebensfeindlichkeit und fehlenden Perspektiven fuer die Menschen in diesen Regionen. Die Jugend ist ihnen abhanden gekommen. Die Rueckkehr von Rentnern zu ihrem Ursprung kann diese Entwicklung wohl kaum mehr umkehren. In den kleinen Orten und Staedten sind die Spuren der Auswanderung nach Uebersee (insbes. USA, Kanada, Australien, Neuseeland und Suedafrika) in den zureuckliegenden Jahrhunderten und in die Centren Aberdeen und Edinburgh in den vergangenen Jahrzehnten mehr als deutlich zu sehen. Aberdeen mit seiner Oel-, Gas- und Offshorewirtschaft und Edinburgh als politisches und historisches Zentrum mit sehr viel Tourismus sind die Zentren Schottlands und damit Ziel vieler jungen Menschen, nicht nur aus Schottland.
Was ist haengen geblieben?
Ein wunderschoenes Land, dass ich auf jeden Fall noch einmal besuchen moechte - nicht mit dem Fahrrad, denn soviel Wetterglueck wie ich hatte (nur 2 Stunden Regen in 14 Tagen) kann man eigentlich gar nicht haben, aber mit dem Auto und dann vornehmlich die Westkueste, die nach den Erzaehlungen derer, mit denen ich gesprochen habe, aufgrund ihrer noch intensiveren Kargheit und atemberaubenden Kuestenabschnitte den Inseln und Highlands sehr aehnlich sein soll.
Die Schotten tragen ihre Roecke nur zu besonderen Anlaessen, dann aber auch die Jugendlichen.
Angeln werden auf dem Auto mit Halterungen auf Motorhaube und Dach transportiert.
Ein Museum ist wohl in fast jedem Ort vorhanden, was auch immer man dort dem geneigten Besucher zeigt - das schottische Nationalmuseum war von der GEstaltung her sehr interessant, die Ausstellungen fuer mich hingegen nicht so sehr.
Je weiter man im Norden ist, desto mehr Altautos sieht man in den Gaerten bzw. auf den Grundstuecken stehen. In Einzelfaellen konnte man auf den Inseln und in den Highlands die gesamte automobile Historie einer Familie sehr anschaulich nachvollziehen. Suedlich von Inverness gibt es dann offenbar ein Entsorgungssystem.
Jeder Ort (wirklich jeder) hat einen Bowling-Club, in dem die Senioren auf einem Rasen der um Laengen besser zu sein scheint als in Wimbledon, eine spezielle Art von Boccia oder Petanque spielen.
In jedem etwas groesseren Ort sind mind. vier Banken vertreten. Womit dieses ihr Geld verdienen bei der geringen Anzahl von potentiellen Kunden erschliesst sich mir nicht.
Nicht nur die Bank von England bzw. von Schottland darf Geldnoten ausgeben, auch drei weiteren Geschaeftsbanken. Kommt man indes nach England, ist es ratsam, die schottischen Banknoten spaetestens in Newcastle ausgegeben zu haben, da dieses in Geschaeften usw. suedlich davon i.d.R. nicht mehr akzeptiert werden - so erzaehlte mir meine Gastgeberin in Longhoughton, die mir meine schottischen Banknoten gg. englische einwechselte.
Maltwhisky schmeckt um Laengen besser als Blended Whisky, den wir in der Regel in Deutschland trinken. Dann mit Cola, damit er besser schmeckt. Ein guter mind. 10 Jahre alter Maltwhisky pur oder mit einem Tropfen des einheimischen Wassers ist ausserordentlich mild und brennt in keinster Weise beim Abgang.
In diesem Sinne Cheerio Scotland.

Samstag, 26. Juni 2010

23.06.2010 - Melrose - Longhoughton - 147 km

Nach dem Essen gestern Abend bei einem kleinen Italiener (nur eine Kleinigkeit, da mir das Hungergefuehl nunmehr ziemlich abhanden gekommen ist) gehts noch in einen der drei oertlichen Pubs, wo ich zunaechst mit einer einheimischen Dame, die mit Gatten und Freunden, den Pub besucht haben, eine kurzer Unterhaltung ueber woher und wohin habe. Zwischendurch marschieren verschiedene Schülergruppen, die an einem "Musical-Festival" für Schüler teilnehmen mit Dudelsackbeleitung durch Melrose.

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Dann treffe ich dort die JHG-Eltern, die mir erzaehlen, dass der Ort ca. 3000 Einwohnern hat und damit einer der groesseren im Umkreis ist. Beim Fussball Argentinien gg. Otto unterhalte ich mit Bruce, Newcastle United-Fan, mit dem ich mich vor allem ueber Fussball und das Problem des Geldes und die Folgen fuer den Nachwuchs in England und Deutschland unterhalte. Natuerlich ist auch ein evtl. bevorstehendes D-Spiel gg. England ein Thema, Bruce glaubt, wir gewinnen. Nun ja, wir werden sehen.
In der JHG sind in meiner 6-Bett-Suite inzwischen drei weitere Betten belegt, komische Zeitgenossen sind das. Keine langen Gespraeche. Gute Nacht. Morgens stehe ich als erster auf und mache mir damit keine Freunde. Packen, Fruehstueck, haette man drauf verzichten koennen, zumal mir der MA der JHG fuer 7.00 Uhr das Fruehstueck zugesagt hatte, dann aber erst um 8.00 Uhr machen wollte, letztlich hatte ich es dann mit 15 Min Verspaetung. Schnell weg und um 8.00 Uhr geht es bei bestem Wetter und topguenstig stehendem Wind bei 19 Grad los. So wie immer rauf und runter Richtung Kueste nach England. Weiterhin durch Wald und Wiesen, Farmland am River Tweed

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ueber Nebenstrassen, die nahezu verkehrsfrei sind. Nach 54 km verlasse ich Schottland, in das ich nach 8 km durch England noch einmal fuer 6 km zurueckkehre. Nach 1.303 km liebgewonnenes Schottland, wo man an der Grenze mit diesem Schild bei der Einreise freundlich begrüßt wird

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empfaengt mich England eher nüchtern

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und gleich mit einem hammerharten Anstieg und dem noerdlichsten Seebad Berwick upo Tweed. Nun ja, mein Fall ist das nicht, gleich verfahren, da falsche Ausschilderung. Dann raus und ueber katastrophale Wege geht es direkt ueber dem Wasser an Klippen ueber Schotterwege und Wiesen,

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durch Schaf- und Kuhsch.... ueber kaum befahrbare Anstiege und Abfahrten. Kommt mir vor wie 50 km, sind aber nur 5 km. Tolle Blicke auf die Kueste, Klippen aber auch immer wieder Sandbuchten und z.T. auch dem Wattenmeer aehnliche Abschnitte.

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Dazu gibt es immer wieder einige Abstecher in das Hinterland, offenbar, um Hoehenmeter (insgesamt heute 1.215 m) sammeln zu koennen. Der Sinn erschliesst sich mir nicht ganz. Um 15.00 Uhr wird es ruhig auf Englands Strassen, das in rot-weisse Fahnen gehuellte Land kommt zum Erliegen, nur die Pubs und Hotels sind voll. Sehe bei einem Stop in Bamburgh mit einem wunderschoenen gut erhaltenem Castle

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zufaellig das goldene Tor. Kurz vor meinem Zielort treffe ich auf einen engl. Radler, der von Ipswich nach Berwick will und dann noch ein wenig kreuz und quer. Warne ihn noch vor der Katastrophenstrecke. Zwischenzeitlich hatte ich noch eine Begegnung mit einem hollaendischen Paar, wo ich dachte, es waeren die Beiden von der Faehrueberfahrt Hoek van Holland - Harwich, waren sie aber nicht, fuhren von Newcastle nach Edinburgh.
Insgesamt war der Tag sehr anstrengend und komme nach 8 Std und 5 Min in Longhoughton im Number One von Christine & Richard gut an. Tolles Zimmer, sehr nette Leute. Super.
Will Deutschland-Spiel im Pub sehen, finde den aber nicht, 3 auf der naheliegenden Airforce-Base nehmen mich in ihrem Auto mit, wo man hofft, dass England nicht gegen uns muss.
Essen faellt uebrigens aus, es gab im Pub nichts, dafuer Deutschland-feindliche Aeusserungen eines Gastes, fuer die sich die anderen Gasete bei mir entschuldigen.
Die technischen Daten: Puls 114, Steigerung im Schnitt 5 %, max. 14 %, Schnitt 18,1 km/h, max. 50 km/h, Temp. min 16 Gard, max 27, weiterhin trocken und sonnig.

Mittwoch, 23. Juni 2010

22.6.2010 Edinburgh - Melrose - 96 km

Auf dem Rueckweg vom koeniglichen Schloss mache ich noch eine Runde ueber die Royal Mile und nehme noch ein Bier in The Bank Bar, wo ich mit zwei jungen Briten aus London bzw. von der Westkueste Schottlands ins Gespraech komme. Wir unterhalten uns üeber die Perspektiven junger Leute in GB und die Banken. Auf dem Rueckweg zur JHG gehe ich noch in ein australisches Restaurant, das fest in spanischer Hand ist (ueberhaupt laufen unheimlich viele Spanier in Edinburgh herum), da das Spiel Spaniens gg. Honduras gezeigt wird, nun ja, doll wars nicht.

Letzte Nacht waren die vier Betten meines Zimmers dann doch voll belegt .
Ein nicht gespraechsbereiter woher auch Immer stammender junger Mann (indische oder pakistanischen Ursprungs?) - einziges Wort beim rausgehen heute Morgen "bye"und das nur sehr gequaelt) hatte sich in mein Bett gelegt, so dass ich zur Abwechslung mal in einem der beiden Doppelstockbetten oben schlafen musste (hatte Gott sei Dank keinen Krampfansatz im Oberschenkel, sonst waere es wohl ein Problem geworden). Der andere junge Mann war kahlgeschoren und hatte nur 2x ein "Hallo" auf den Lippen. Nun ja, dafuer hatte der deutsche Student, der heute Abend per Bus nach Bristol abreisen wollte, abends noch ein Gespraech im TV-Raum mit Einem Aussteiger aus Massachusetts / USA, der ihm offenbar wwei Stunden darlegte, warum die Menschheit wieder in die Steinzeit zurueck und die Baeren und Woelfe wieder die Oberhand im Tierreich erhalten sollten. Ich hatte mich nach 10 Minuten unfairerweise verabschiedet.

Heute morgen bereits schien die Sonne in voller Pracht .
Morgens um 8.30 Uhr schon 19 Grad, herrlich. Und die Aussichten fuer die naechsten 5 Tage sind lt JHG-MA Murdo auch sehr gut. Hoffe, dass es auch wirklich so kommt . Einen Wermutstropfen gab es heute aber doch, der Wind kam zum ersten Mal weitestgehend von vorn - aber nur leicht.

Da ich heute den hoechsten Punkt meiner Tour erreichte , war meine Etappe bewusst etwas kuerzer angesetzt, leider, haette noch locker gut 25 km zum naechstgroesseren Ort Kelso weiter fahren können. Dann waere meine morgige Etappe von ca. 145 km in etwa so lang wie heute gewesen - aber vorgebucht ist vorgebucht .

Die Fahrt aus Edinburgh raus war relativ problemlos , verkehrstechnisch keine Schwierigkeiten, Pedale bewegen auch nicht , nur die linke Wade war durch das ungewohnte Laufen der vergangenen beiden Tage wohl etwas fest geworden.
Grundsaetzlich alles sehr gut ausgeschildert, aber an vier Punkten kam es doch zu kleineren Orientierungsschwierigkeiten, die aber recht schnell behoben werden konnten . Nach 8 km war ich raus aus Edinburgh und konnte die nächsten 12 km auf weitgehend autofreien Rad-/Fusswegen mit gelegentlichem Hundekontakt durch Vororte bzw. Vorstädte von Edinburgh entspannt die Sonne genießen.
Dann begann der 25 km lange Anstieg in die Moorfoot Hills, die bis zu 660 m hoch sind. Sehr moderate Steigung, keine Probleme. Wenn die Sonne nicht zu sehr geschienen haette, waere ein herrlicher Blick auf Edinburgh moeglich gewesen, aber es war dunstig. Schade.
Die Fahrt ging im Anstieg zunaechst durch Farmland mit Baumreihen an den Strassen und schliesslich in eine nahezu baumfreie Zone aehnlich den Highlands, nur das es hier weitestgehend gruen ist, während in den Highlands doch mehr das Braun dominiert.
Nach erreichen der "Passhoehe" geht es 5 km runter, dann noch einmal entlang eines kleinen Bachs ca. 150 Hoehenmeter aufwaerts zuerst kaum merklich . Mir kommt ein schottischer Tourenradler aus Edinburgh entgegen, der mich nach meinem Weg usw. fragt. Kurzes Gespraech, er ist auf der klassischen Strecke der Insulaner Lands End - John O'Groats unterwegs. Vorher waren mir schon zwei junge Damen mit grossem Radgepaeck ohne Stop in deren Abfahrt an mir vorbeigerast .
Nach dem Ueberfahren der zweiten Hoehe (zugleich Wasserscheide)

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geht es an einem immer breiter werdendem Bach Richtung Innerleithen. Hier kurze Kaffeepause. Weiter nach Melrose oberhalb des inzwischen zu einem Fluss angeschwollenen Rivers Tweed

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mit herrlichen Ausblicken

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und z.T. Fahrten durch angenehm kühle kleinere Mischwaelder. Kurz nach 15.00 Uhr erreiche ich Melrose und JHG, wo ich erst um 16.00 Uhr einchecken Kann, Vorher Dusche, dann ins Zimmer (6 Betten - ich freue mich, es wird hoffentlich nicht voll, zzt. sind wir zu dritt). Sehr einfaches altes Haus. Nun ja, ab englischen Grenze nur noch B & B bzw. Hotel gebucht, da es keine JHG auf meiner Strecke gibt.
Die Technischen Daten heute: Puls 113, 5 Std. 40 Min. im Sattel, 790 Hoehenmeter, Steigung im Schnitt 3%, max. 15% , Schnitt 16,9 Stundenkilometer, Temp. von 19 bis 29 Grad.

Montag, 21. Juni 2010

21.06.2010 - Edinburgh - Ruhetag nach bisher 1.147 gefahrenen Kilometern

Habe mit einem 4-Bett-Zimmer in der JHG mal wieder Glueck, nur ein Student aus Deutschland mit auf der Bude. Hat ein Jahr Chemie in Bristol studiert und ist nach Semesterende fuer rd. 14 Tage zum Wandern auf die aeusseren Hebriden vor der Nordwestkueste Schottlands gefahren. Hat dort tagelang so gut wie keinen Menschen gesehen oder getroffen. Nach laengerem Austausch auf Englisch sind wir ins Deutsche gewechselt, aber er hatte doch einige Probleme damit, da er seit einem Jahr nur Englisch gesprochen hatte. Reist auch am Dienstag weiter nach Bristol, um dort seine Sachen einzupacken und dann nach Hause zu fahren.
Heute morgen Fruehstueck in der JHG, ganz o.k., mit einer Schottin aus Aberdeen (nicht sehr gespraechig) und einer Australierin aus dem Grossraum Sydney, die seit Anfang Mai auf eigene Faust durch Great Britain reist und Edinburgh fuerchterlich findet (zu laut, zu viel Verkehr usw) und daher heute Richtung Norden in die Natur und Ruhe Schottlands fluechten will.
Ruhetag ist relativ, Sightseeing kann auch anstrengend sein. Nachdem ich durch die herrlichen Gartenanlagen zu Füßen des Castles

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geschlendert bin, geht es zum Castle. Edinburgh Castle liegt hoch ueber der Stadt und es ist sommerlich warm. Aber der Blick ueber Edinburgh

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und die Besichtigung des Schlosses mit diversen Museen ist sehr interessant (u.a. schottisches Kriegsmuseum, Regimentsmuseen der Royal Scots und Roya Scots Dragoon Gaard (Eliteeinheiten der ehemals schottischen und heutigen britischen Armee), schottische Kronjuwelen ....).

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Anschliessend schlendere ich durch das National Museum of Scotland (kein Eintritt), wo man von den Anfaengen bis heute alles ueber die Historie und Entstehung von Schottland, seine Einwohnern, die industrielle Entwicklung und natuerlich das Empire erfahren kann. Sehr moderner Bau mit gut gemachten Darstellungen und interaktiven Angeboten, u.a. wird auf dem Dach auch noch ein Einblick in die schottische Fauna gewaehrt.
Heute nachmittag werden noch die St. Giles Kathedrale, das schottische Parlament (die Kostenentwickung beim Bau soll sich aehnlich wie bei der Elbphilharmonie verlaufen sein) und der historisch fuer Schottland bedeutsame Palace of Holyroodhouse begutachtet werden.
Das sollte dann auch reichen - nicht dass die Fuesse sich morgen weigern, wieder ins Pedal zu treten.
Nach einem Besuch in der St. Giles Kathedrale,

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die stark durch Glasfenster mit den in Kirchen ueblichen farbigen Darstellungen und Holzarbeiten

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statt des in katholischen Kirchen ueblichen Marmors gepraegt ist ging es zum schottischen Parlament. Hier nahm ich an einer kostenlosen Fuehrung mit kostenlosem Audioguide auf Deutsch teil. Das von einem spanischen Architekten (Mireilles?) entworfene durch einheimische Materialien (Eichenholz, Granit und einen anderen Stein sowie Stahl gepraegte Schiffen und einem schottischen Baum nachempfundene Gebaeude ist einerseits hochmodern und andererseits an historischer Staette (hier sollen die schottischen Clans zu Zeiten als Schottland noch ein eigenes Koenigreich war, in einem in den Neubau integrierten alten Baukoerper getagt haben) errichtet worden. Dabei wurden die umgebende Landschaft (es liegt quasi am Ortsrand von Edinburgh)

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und die Gaerten zwischen den einzelnen Gebaeudeteilen durch viel Glas optisch mit ins Gebaeude integriert. Zusaetzlich findet sich ueberall in den Gebaeudeteilen das in der schottischen Flagge vorhandene St. Andrews-Kreuz wieder. Toll gemacht, aber auch hier gab es in der Bauphase eine Baukostenexplosion, statt kalkulierter £ 40 Mio wurden es am Ende £ 400 Mio (das erinnert doch an die Elbphilharmonie. Das ganze fuer ein fuer schottische Belange nur zustaendiges max. 128 Parlamentarierer umfassendes Parlament.
Anschliessend ging es durch den schottischen Sommersitz von Queen Elizabeth, The Holyrood Palace,

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sehr beeindruckend, welch ein Prunk hier zusammengestellt (geraubt?) wurde. Die Historie insbesondere mit dem Schicksal von Marie Stewart, der letzten schottischen Koenigin vor der Vereinigung mit dem englischen Koenigshaus zum britischen Koenigreich war schon interessant. Direkt neben dem Palast steht die historisch interessante Kirchenruine Holyrood Abbey.

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Die Gaerten schoen.

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Ein herrlicher Ausklang des Edinburgh-Relax-Tages.

20.06.2010 - Kinnross - Edinburgh - 52 km

Heute keinen Wecker (Handy) gestellt. Radtechnisch soll es ein entspannter Tag werden. Blick nach draussen, bayrischer Himmel, die Radlerseele jubiliert mal wieder. Top-Fruehstueck, die Daenin will nichts mit mir zu tun haben, war wohl stinkig, dass ich mich schnell abends vorher verzogen hatte. Breche gg. 9.45 Uhr auf. 5 km gemuetliches Einrollen, dann gut 3 km heftigst bergan auf die Cleish Hills, knapp 200 Hoehenmeter. Hinunter geht es Richtung Dunfermline. Habe immer mehr Probleme, aus den Pedalen zu kommen. Muss feststellen, dass an der linken Schuhplatte sich zwei Schrauben geloest haben und die Platte sich bewegt. Also Schuh aus, Werkzeug raus, Reparatur, 15 Min spaeter geht es weiter. Ohne nennenswerte Probleme geht es zur gut 2,5 km langen Forth Bruecke

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Richtung Edinburgh und dann nach Edinburgh hinein, wo ich gg. 14.15 Uhr nach Suche auf den letzten 200 Metern in der modernen und gut eingerichteten JHG eintreffe.
Muss noch ein wenig warten, bevor ich aufs Zimmer kann, Fahrrad in den Keller, internet testen, komme nicht in meinen blog. Also die Berichte fuer den 18., 19. und 20.6. wieder ueber e-mail nach Buxte, wo Frauke u/o Katharina (nicht Tobi oder David) in den blog uebertragen. Mal sehen, ob ich morgen ein internet-cafe in Edinburgh finde.
Nach Einrichten und Dusche geht es zu Fuss in die vibrierende Stadt. Touris, Studenten, Menschenmassen.
Bei herrlichstem Sonnenschein geniessen ich die fast suedlaendischen Temperaturen. Rundgang durch Edinburgh ueber Grassmarket (massenhaft Strassencafes und -restaurants)

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hinauf zum Castle,

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leider schon geschlossen, auf die Royal Mile,

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wo ich in The Bank Bar mich in die Sonne auf ein Bier zu einem kanadischen Paar setze. Mark und June kommen aus Ontario sind auf einer selbst organisierten Rundreise durch England und Schottland. Es stellt sich heraus, dass Mark von 1980 bis 1982 in Hamburg als Spielertrainer Eishockey gespielt hat, so kommt es zu einem intensiven und sehr netten Gespraech ueber Deutschland, Kanada und natuerlich Hamburg ueber fast 2 Stunden, in das ein hinzukommendes Paar aus dem Sueden Englands mit eingebunden wird. Auf dem Rueckweg zur JHG kehre ich in einem der reichlich vorhandenen italienischen Restaurants ein, um anschl. in der JHG die Berichte ueber die letzten drei Tage zu schreiben. Mal sehen, welche Zimmerpartner ich inzwischen habe. Gute Nacht.
Ach ja, heute ist mehr als Halbzeit, 10 1/2 Radtage liegen hinter mir, nur noch 10 vor mir. 2 Anreisetagen stehen noch ein Relax- und Sightseeingtag morgen und der Rueckreisetag gegenueber.
Die technischen Daten zum SChluss:
Puls 97, 490 Hoehenmeter, 15,0 km/h im Schnitt, 3 % Steigung im Schnitt, max. 14 %, 490 Hoehenmeter. Fahrzeit rd. 3 1/2 Std.

19.06.2010 - Carnoustie - Kinnross - 107 km

Nach einer entspannten Nacht gibt es ein nettes Fruehstueck. Es sind gg. 8.15 Uhr nur zwei Englaender im Fruehstuecksraum, die am Abend bereits neben mir an der Bar sassen, ohne dass wir Konversation betrieben hatten.
Golfer aus London, die heute auf Glen Eagles (ist glaube ich ein sehr beruehmter Golfplatz bei St. Andrews). Gg. 9.00 Uhr geht es los bei wieder kuehlem Wetter, weitgehend geschlossener Wolkendecke und Rueckenwind. Nachdem ich in den Tagen auf dem Weg durch Schottland schon diverse Golfplaetze gesehen hatte (eigentlich weniger als erwartet - daher auch bisher nicht erwaehnt) fahre ich gleich kilometerweit durch Golfplaetze durch oder an ihnen vorbei (HInweisschilder: Achtung Golfuebungsplatz - Vorsicht vor herumfliegenden Golfbaellen). Anschliessend geht es an einem Truppenuebungsplatz vorbei, wo nur vor dem Betreten bei roten Flaggen gewarnt wird, nicht vor herumfliegenden Kugeln. Auf den ersten 15 km Richtung Dundee begegnen mir massenhafte Herrchen und Frauchen mit ihren Hunden. Vorher waren Hunde die absolute Ausnahme. Vorsicht beim Fahren, falls meine unberechenbaren herumtollende vierbeinigen "Freunde" mal sehen wollen, ob der Kopf haerter als mein Rad ist.
In Dundee geht es durch den Hafen. Bei Einfahrt muss man seinen Ausweis zeigen, den der irgendwo an einem Bildschirm sitzende Beamte sicherlich nicht erkennen kann. Anschliessend soll es ueber die River Tay-Bridge auf die andere Seite des gleichnamigen Rivers gehen. Ich stehe davor, aber sehe dank einer Baustelle den Fahrstuhl auf die Bruecke nicht. Nach einer Ehrenrunde finde ich nach dreimaligem Nachfragen den Weg und treffe auf einer Kanadier auf einem Tourenrad, der von Manchester bis nach John O'Groats will und dann ueber die Westkueste nach Glasgow. Er aergerte sich ueber Gegenwind ein viel Regen in England. War uebrigens die erste Begegnung mit einem Tourenradler seit dem Treffen auf der Bruecke bei Inverness - also nach 2 1/2 Tagen).
Zuegig geht es ueber die gut 2 km lange Bruecke

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Richtung St. Andrews, dem Mekka der Golfer. Zunaechst durch ein Waldgebiet mit unbefestigten Wegen, total ruhig, nur ein weiterer Radler auf 7 km. Schliesslich geht es an dem Luftwaffenstuetzpunkt Leuchars vorbei nach St. Andrews.
Kilometerweit geht es wieder an Golfplaetzen vorbei. Im Ort gibt es ueberall Bezuege zum Golf (Hotels, Laeden .......). Kurze Sightseeingtour durch den wirklich netten Ort mit viel Historie.

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Ein Englaender aus Liverpool mit deutscher Freundin aus Regensburg fragt mich nach dem Woher un dem Wohin. Weiter geht es durch den Ort mit einer Pause bei Kaffee und warmen Schokoladenkuchen mit Vanilleeis - Lecker!!!!!!.
In St. Andrews fallen mir schon bei der Einfahrt etliche Rennradfahrer auf, die am Ortsrand mit Blick auf die Britisch Open-Golfplaetze (hier werden schon Tribuenen und Zeltstaedte aufgebaut fuer das naechste Turnier). Auf dem Weg hinaus kommen mir Hunderte von Radlern entgegen. Die mir auf meine Frage nach dem Woher und Wohin mitteilen, dass sie an einem Charity-Race von Edinburgh nach St. Andrews teilnehmen. An einer Huegelkuppe hoeren ich auf einmal ein Hi, Horst. Das Ehepaar, das mit mir zusammen in Tain in der B&B-Unterkunft gefruehstueckt hatte, nimmt ebenfalls an dem Race teil. Kurzes Gespaech, beste Wuensche usw. und weiter gehts. Immer mehr ziemlich fertige Radler auf z.T. normalen und alten Raeder kommen mir entgegen. An diversen Steigungen wird von vielen Teilnehmern mit schmerzverzerrtem Gesicht noch ins Pedal getreten oder schon geschoben (die Armen haben aber auch Pech mit dem Wind, fast nur gegenan auf 110 km). Wunderschoene LAndschaft. Auf den letzten 20 km geht es noch einmal richtig Auf und Ab um zwei hoehere Huegel (Western und Eastern Lomond, 425 bzw 522 m hoch)

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herum nach Kinnross am Loch Leven.
The Kirkwalls Hotel

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empfaengt mich a.o. freundlich, tolles Ambiente, superfreundliche und hilfsbereite MA, renovierte Zimmer, sehr modernes Bad.
Nach der Dusche ist Waesche angesagt, da ich die naechsten drei Naechte in Mehrbettzimmern in den JHG von Edinburgh und Melrose verbringen muss. Hoffentlich wird die Waesche auch trocken bis zum naechsten Morgen (sie wird). Kurzes Relaxen und ab an die Bar (heute kein Spaziergang, hatte den Ort ja schon bei der Durchfahrt gesehen und die Beine sind ein wenig schwer). Beim Bierchen wird die englische Zeitung gelesen, soweit ich das denn alles verstehen - Sprechen und Lesen, dass sind schon gewaltige Unterschiede. Ich muss auf einen Platz im Restaurant warten. Nach dem vorzueglichen Essen in einem liebevoll aber modern gestaltetem Ambiente will ich noch einen Maltwhisky zum Abschluss trinken. Zu mir gesellt sich ein vermeintlich aelterer Herr, der mich mit sehr tiefer alkoholgeschwaengerter Stimme anspricht. Es ist eine Sie aus der Naehe von Kopenhagen, Lisa, die offenbar Schottland-Profi ist und mir erklaert, warum man einen Malt stets mit einem Loeffel voll einheimischen Wasser verfeinern sollte. James der Barkeeper ist etwas irritiert. Ich probiere es, erst den Malt pur, sehr intensiv, leichtes Nachbrennen im Hals, dann mit dem Wasser verfeinert, schmeckt irgendwie milder, geht angenehmer ab.
Um der Gefahr weiterer Drinks mit der Daenin zu begegnen, verziehe ich mich aufs Zimmer und schlummere sanft ein.
Die technischen Daten heute:
Puls 99, 7 Std Fahrzeit, Schnitt 15,1 km/h, 765 Hoehenmeter, 3 % Steigung im Schnitt, max. 30 %, kann nur ganz kurz gewesen sein, da ich nicht absteigen musste, Gefaelle max. 28 %, kommt wohl hin, da schoben fast alle, die mir auf dem Weg nach St. Andrews entgegenkamen.
Temperaturen 13 bis 21 Grad, Anstiege warm, Abfahrten kalt, trocken, heiter bis wolkig, insbesondere am Nachmittag.

18.06.2010 - Aberdeen - Carnoustie - 136 km

Gestern Abend gut 4 km langer Spaziergang durch Aberdeen. Man sieht, dass hier viel Geld durch die Oel- und Gasexploration in der Nordsee vorhanden ist. Ehemalige gute Einfamilienhaeuser werden heute von Firmen aller Branchen als Bueros genutzt. Das Grau der Haeuser und das Gruen der Baeume und von Parkanlagen harmoniert und spricht an (erinnert mich ein wenig an die amerikanische Ostkueste, insbesondere an die besseren Wohnviertel in Boston).

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Hier herrscht Grossstadtleben, hektisch, laut, voellig von meinen bisherigen Erfahrungen in Schottland abweichend. Viele Touris, viele junge Leute, gehe Essen bei einem Italiener, muss gut sein, die Leute stehen Schlange, um einen Tishc zu bekommen. Essen auch sehr gut, aber Atmosphaere wie in einer Bahnhofshalle, unheimlich laut, offenbar ist das das italienische Idyll, dass man durch die hallige Bauweise zusaetzlich zum italienischen Essen und den Getraenken (es gibt nur italienisches Bier) noch unterstuetzen will.
Auf dem Rueckweg kehre ich noch in einen Pub ein, und schaue die 2. Halbzeit des Spiels Frankreich gg. Mexico. Komme mit drei Schotten ins Gespraech, einer von den Shetlands, die beiden anderen aus Aberdeen, die in der Gasexplorationsindustrie arbeiten und am naechsten Tag nach Deutschland/Lubmin reisen, um dort fuer ihre Firma an der deutsch-russischen Ostsee-Gaspipeline mit zu arbeiten. Musste den beiden leider ihre Illusionen ueber Ostdeutschland im Allgemeinen und Lubmin im Speziellen rauben. Sie fuhren sicherlich sehr ernuechtert nach Lubmin per Auto und Faehre.
Hier noch die technischen Daten zum 17.06.2010:
Puls 102, 6 Std. 25 Min. im Sattel, 104 km, Schnitt 16,3 km/h, 850 Hoehenmeter, Steigung im Schnitt 3 %, max. 12 %, Ankunft gestern in JHG 16.45 Uhr.
In der JHG ist nur eins der drei weiteren Betten im Zimmer durch Bruno aus Lissabon belegt. Das ist als solches ja schon ganz angenehm. Noch angenehmer ist, das er wie ich frueh am naechsten Morgen aufstehen will, da er im in der Naehe liegenden Krankenhaus zu einer gut 14-taetigen Weiterbildung ist und um 7.30 Uhr anfangen muss. Ist schon toll, dass ein portugiesischer Arzt aus Kostengruenden in einer JHG in Aberdeen sich fuer 14 Tage in einem Vierbettzimmer einbucht und dann aus seinem Seesack quasi lebt (im Zimmer gibt es keinen Kleiderschrank oder dergleichen).
Morgens um 5.30 Uhr klingelt fuer mich der Wecker, da ich um 6.00 Uhr los will, um unterwegs in einem Pub das zweite deutsche WM-Spiel gg. Serbien zu sehen (ueber Spiel, Ergebnis und Schiri-Leistung verliere ich kein weiteres Wort).
Ohne Fruehstueck geht es bei empfindlicher Kuehle ohne Regen los, da McDoof schon geoeffnet hat, stoppe ich fuer einen Kaffee und einen Donut. Die 20 Minuten Stopp fuehren zu einem deutlichen Anschwellen des Autoverkehrs. In kuerzestester Zeit ist die morgendliche Ruhe verschwunden.
Komme problemlos aus Aberdeen hinaus. Durch Vororte erreiche ich nach ca. 15 km wieder das schottische Landleben. Nebenstrassen mit Passing Places, kaum Verkehr. Wald, Wiesen, Vieh, ab und an ein Auto oder ein Haus und ich auf dem Rad und dabei geht es staendig auf und ab, alles beim Alten in good Old Scotland.
Stonehaven ist nach 45 km und ca. 2,5 Std. Fahrzeit erreicht. 2. Fruehstueck mit Powerriegel und Cola. Um einer Passage auf einem Duenenweg zu entgehen, fahre ich gleich auf der Hauptstrasse weiter. 15 km Horror, endlich wieder auf Nebenstrassen, das entspannt. Entlang der Nordseekueste mit nun fast durchgaengigem Blich auf die Wellen der Nordsee und sich abwechselnde traumhafte Duenenstraende

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und Felskueste erreiche ich Montrose, wo ich in einem Pub das Fussballspiel ueber mich ergehen lasse. Restliche 40 km fahre ich im Sonnenschein mit einem kurzen 2. Stopp bei McDoof, um mich fuer die letzten 15 km gg. den inzwischen zur Abwechslung einmal von vorn kommenden Wind zu staerken und in Carnoustie einzurollen. Das Aboukir Hotel und der Ort sind ganz nett. Bei einem Abendrundgang sprechen mich zwei Einheimische an. Man spricht ueber Dies und Das, der eine war waehrend seiner Armeezeit in Guetersloh stationiert, der andere stammt aus Fraserburgh, nordoestlich von Aberdeen. Beide sind Fans von Dundee United, die dieses JAhr schottischer Fussballpokalsieger geworden sind. Die Verstaendigung mit den Schotten bleibt aufgrund ihres a.o. harten Akzents indes schwierig - nach jedem zweiten Satz lautet meine Frage "Sorry, i didn't understand".
Abends an der Bar esse ich eine Kleinigkeit und sehe dabei mit halbem Auge noch Englands Desaster gg. Algerien. Auch wenn die Schotten beim Fussball nach ihrem Klub fuer Schottland sind, bleibt als Drittes dann doch England bei einer WM (die Schotten sind ja meist nicht dabei). Aber wenn sie nicht gewinnen jubeln sie am Ende dann doch, vorher wird allerding mitgelitten.
Heute sah ich auf dem Weg mal wieder in einem Garten zwei vor sich hin rostende PKW stehen. Dieses erinnerte mich wieder an Beobachtungen auf den Shetlands und den Orkneys. Hier konnte man oft die Altfahrzeuge in den Gaerten vor sich hin rotten sehen und so die automobile Historie des Hauseigentuemers ueber z.T. Jahrzehnte nachvollziehen.
Auch in Schottland wird offenbar, je weiter man nach Sueden kommt immer mehr, Raps angebaut. Waehrend bei uns die Rapsbluete doch schon Historie war, als ich abfuhr, hat hier die Bluete gerade eingesetzt. Von Norden nach Sueden wird es immer etwas gelber.
Die technischen Daten heute:
Puls 112, Fahrzeit 7 Std 30 Min, Schnitt 17,6 km/h, max. 61 km/h, Hoehenmeter 1.111 (stimmt wirklich), Steigung im Schnitt 3 %, max. 17 %, Temperaturen von morgens 11 Grad auf nachmittags bis zu 22 Grad bei strahlendem Sonnenschein ansteigend.

Donnerstag, 17. Juni 2010

17.06.2010 - Banff - Aberdeen - 104 km

Bei einem laengeren Spaziergang durch Banff finde ich doch kein einziges Restaurant (nur Take away und ein Pub, der aber nicht vertrauenserweckend aussieht), also doch ins Fife Lodge Hotel. Im Dining Room bin ich nicht willkommen (Einzelgast), also in die Bar mit laufenden TV. Fussball Suedafrika gg. Uruguay, nicht wirklich interessant. Tisch klebt, Bier schmeckt, Essen, na ja.
Morgens ist es trocken, beim Fruehstueck (das war o.k.) faengt es an zu regnen, feiner schottischer Landregen. Also alles wieder umsortieren und anziehen. Statt geplanter 8.15 Uhr wird es fast 8.45 Uhr. Fahre gleich an der inzwischen dritten Whisky-Distellerie nach The Glenmorangie in Tain und einer weiteren kurz hinter Nairn jetzt die MacDuff Distellerz. Nach 3 km ist es trocken, Regensachen wieder ablegen, Windbreaker anziehen. Nach 5 km zeigen die Hinweisschilder der NationalCycleRoute No. 1 in alle drei zur Auswahl stehenden Richtungen. Ich entscheide mich fuer die falsche, Gott sei Dank merke ich das nach 500 m. Es wird warm (16 bis 22 Grad). Kein Wind, die Sonne kommt ab und an durch. Da ich vom Moray Firth (so heisst die Kueste doch noch bei Banff) ueber den in die Nordsee vorspringenden Landesteil nach Aberdeen fahre, geht es ueber diverse Huegelketten oder an diesen entlang, staendiges auf und ab durch eine Landschaft die der an der schleswig-holsteinischen Ostseekueste zwischen Flensburg und Kiel aehnelt. Kaum Haeuser, kaum Autos, da fast nur Nebenstrassen, zur Abwechslung das erste Mal Schweinestaelle, es stinkt z.T. penetrant. Ansonsten das uebliche, Kuehe, Ochsen, Schafe, viele Kaninchen, ab und an ein Fasan. Die von mir durchfahrenen groesseren Orte Turriff, Maud (hier kurze Nachfrage nach dem Weg - ein Schotte hilft mit der Anmerkung "Isn't it a lovely day?". Es geht jetzt ueber einen ehemaligen Bahndamm, unbefestigt, spaeter nochmal kurz vor Aberdeen, insgesamt bestimmt 15 km, anstrengend, zumal wenn es bergan geht), Tarves (hier bekomme ich tatsaechlich in einem Spar-Laden -gibt es noch reichlich in Schottland- einen Kaffee),

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vorbei an Nemachar und durch Dyce (Vorort von Aberdeen) geht es hinein. Gestern und heute begegnen mir keine Tourenradler, nur ein Rennradler haelt an und gibt mir einen Tipp fuer einen Radladen. Ich befuerchte, dass mein Sattel abbrechen koennte, da die Schraube der Sattelstuetze merkwuerdig knarrt (der Laden hilft mir dann auch). Aberdeen hinein ist nicht schoen zu fahren, ich verliere auch den ausgezeichneten Weg No. 1. An einem Kreisel bei Tageskilometer 100 komm ich nicht aus den Klickpedalen und legen mich auf dem Radweg lang (gleich 3 Schottinnen fragen, ob sie helfen koennen). Letztlich komme ich gut in der JHG an, 4-Bettzimmer, bin mal auf meine Schlafkollegen gespannt. JHG insgesamt nicht schoen, hat aber internet-access.
So gehe jetzt was essen, morgen will ich um 6.00 Uhr los, um um 13.30 Uhr das Deutschland-Spiel moeglichst am Zielort Carnoustie nach ca. 125 km sehen zu koennen.

Mittwoch, 16. Juni 2010

16.06.2010 - Nairn - Banff - 113 km

Topfruehstueck von Paul und Mairi, Verabschiedung von den 5 Englaendern. Um 9.20 Uhr geht es los. Es ist trocken und die Sonne kommt durch. Schon morgens 19 Grad, ohne Beinlinge geht es los, und nach 20 km werden auch Armlinge und Windjacke abgelegt. Minimaler Wind, weitgehend von hinten.
Ansonsten ist der heutige Tag schnell erzaehlt. Knapp 50 km flach durch Farmland mit Wiesen, Getreidefeldern und Kartoffelaeckern und vorbei an Waeldern. Dann wird es z.T. heftig, hammerharte Anstiege, insbesondere zum Ende hin und das auf teilweise nicht asphaltierten Wegen, wobei die Teerdecke heute tendenziell besser ist als an den vorherigen Tagen. Schoene Blicke auf den Moray Firth

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und spaeter auf die offene Nordsee. Es geht fast nur ueber Nebenstrassen, kaum Autoverkehr. Unterwegs fahre ich doch tatsaechlich an einer Biathlon-Trainingsschiessanlage vorbei, waere fast vom Rad gefallen, dachte ich haette Halluzinationen.
Die Orte sehen seit Lairg eigentlich alle gleich aus. Klein, kleiner, alle Haeuser in grau, nur einzelne Neubauten sind farbig angestrichen und die Daecher haben roetliche Pfannen.
Auf dem Weg von Nairn ueber Forres, Kinnross, Elgin, Garmouth, Portgordon, Buckie, Portknockie, Cullen und Portsoy bis Banff finde ich nicht ein Cafe, wo man sich in der Sonne draussen hinsetzen und einen Kaffee mit einem Stueck Kuchen essen kann. Also fahre ich heute durch, zumal von Westen eine schwarze Wolkenwand mir nachkommt, die nichts Gutes verheisst.
Nach kurzer Suche finde ich gg. 16.30 Uhr das Hotel, an dem der Zahn der Zeit auch schon kraeftig nagt und den aufgerufenen Hoechstpreis von £ 85 auf meiner Tour fuer Unterkunft mit Fruehstueck nicht Wert ist. Schon das Personal ist nicht besonders zuvorkommend und die Tuer braucht dringend Leim und Farbe, aber sauber ist es und warm!!! Kurz nach mir rollen zwei Busse mit pensionierten Schottlanddrundfahrern an. Ich weiss, wo ich heute Abend nicht esse.
Positiv ist zu vermerken, dass die Auszeichnung der Route in Schottland bisher mehr als einwandfrei ist. Nur vereinzelt habe ich ein kleines Problem den Weg zu finden, weil ein Schild zerstoert oder verdreht wurde. Aber das regelt sich schnell, da mein Kartenmaterial sehr gut ist. Ich hoffe es bleibt so, insbesondere in den nun anstehenden groesseren Staedten.
Uebrigens heute habe ich die beiden Berichte in einer oeffentlichen Buecherhalle geschrieben - kostenlos. Problem: Die Oeffnungszeiten, heute langer Mittwoch in Schottland bis 19.30 Uhr.
Zum Abschluss die technischen Daten:
Puls 105, Fahrzeit 6 Std 30 Min, Schnitt 17,1 km/h, 650 Hoehenmeter (davon 400 m auf den letzten 35 km), Steigung im Schnitt 3 %, max. 14 %. Temperatur in der Spitze 22 Grad, zum Nachmittag hin abfallend auf 17 Grad.
Ich habe doch bisher echt Schwein mit dem Wetter, keine zwei Stunden Regen auf den Shetlands - ansonsten bis auf ein paar Tropfen trocken - so kann es weiter gehen, drueckt die Daumen.

Dienstag, 15. Juni 2010

15.06.2010 - Tain - Nairn 94 km

Nach erholsamen Schlaf gibt es ein phantastisches Fruehstueck. Ein radelndes Ehepaar aus der Naehe von Edinburgh ist ebenfalls Gast im Haus, mit dem ich mich intensiv ueber Schottland und Radeln unterhalte.
Ab zum Elektroladen, wo ich um 10.45 Uhr mit den Berichte einstellen fertig bin und mich auf den vermeintlich 105 km langen Weg nach Nairn mache. Dann bis spaeter.
Waehrend meines Aufenthalts im Elektroladen hatte es angefangen zu regnen, aber nur leicht. Kurz nach dem Start wird es trocken. Sofort geht es von den Gestaden des Donnoch Firth hoch durch eine Landschaft, die an Bilder aus Suedengland erinnert. Einspurige Strassen mit den bereits bekannten Passing Places unter langen Baumreihen, entlang an Mauern an Weiden, auf den riesige Rhododendron rosa und lila bluehen und mit dem unveraendert vorhandenen Ginster Farbe ins Gruen bringen. Aber auch Farne und Koniferen begleiten mich am Strassenrand. Ca. 100 m oberhalb des Cromarty Firth habe ich herrliche Ausblicke auf denselben und die Black Isle gegenueber.

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Vorbei an Invergordon (siehe AIDA-Katalog, Anlaufhafen fuer Touren zum Loch Ness) geht es hinunter nach Dingwall (sieht aus wie jedes anderes Staedtchen hier in Scotland suedlich der Highlands) und ueber die Bruecke des Rivers Conon auf die Black Isle, bei der es sich eigentlich nur um eine Halbinsel handel, die noerdlich vom Cromarty Firth und suedlich vom Moray Firth umgeben ist. Kraeftezehrender langer Anstieg mit anschliessender Abfahrt auf die Bruecke ueber den Moray Firth nach Inverness, der ersten groesseren Stadt auf meinem Weg durch Schottland.

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Auf dem schmalen Radweg der Bruecke komme mir einige Tourenradler entgegen, fuer dich ich stoppe, damit sie ihren beschwerlichen Anstieg nicht unterbrechen muessen. Zwei Hollaender halten an, und wie schnacken mitten ueber dem Moray ueber Start und Ziel der Route (sie von Aberdeen nach Lerwick), Fussball und Tipps auf fuer die jeweilige Strecke. Einfahrt nach Inverness durch den Hafenbereich - nun ja. Im Stadtzentrum staerke ich mich bei McDonald's und beobachte das Strassenleben in der Fussgaegerzone. Z.T. erschuetternd zu sehen, wie sich Jugendliche und Rentner sowie Arbeitslose auf offener Strasse betrinken. Zwei aelteren Frauen sitzen neben mir und versuchen ein Gespraech anzufangen, gelingt nicht, da die beiden fuer mich mal wieder nicht zu verstehen sind. Insgesamt eine merkwuerdige Atmosphaere hier.
Durch die Fussgaengerzone und einen anschliessenden Anstieg schiebe ich einen 1 km. In Inverness kann man nach Loch Ness abbiegen, da ich spaet dran bin und man ja auch fuer die Zukunft noch Ziele (ohne Rad dann) haben sollte, verzichte ich darauf, diesen ca. 30 Meilen langen Abstecher zu machen.
Es folgen heftige Anstiege mit bis zu 18 % Steigung - ohne Absteigen, obwohl ich kurz davor war. Ueber Culloden geht es zum Assich Forest und die Fahrt ueber absolute nahezu verkehrslose Nebenstrassen durch Waldgebiete mit Laub- u/o Nadelwald vorbei an Farmland mit Blicken auf den Moray Firth und die Black Isle.
Bei Einfahrt nach Nairn und einem spaeteren Rundgang durch das Staedtchen bestaetigen sich die Ankuendigungen meiner Gastgeber heute Morgen bei der Abfahrt, dass Nairn als das Bristol des Nordens bezeichnet wird. Hier haben sich in der viktorianischen Zeit viele Adlige Sommerresidenzen errichtet, die immer nur fuer wenige Wochen oder Monate im Jahr genutzt wurden und auch z.T. heute noch genutzt werden. Wunderschoene Sandbucht mit allen Serviceeinrichtungen eines Seebades, nur im Wasser in niemand, Wasser eiskalt.
Nairn ist einfach nett, noch besser ist meine B+B-Unterkunft, das Cawdor House.

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Paul und Mairi Banks betreiben hier ein hervorragend eingerichtetes Haus mit 7 Zimmern

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mit einem Superservice, u.a. macht die Hausherrin fuer mich meine Waesche.
Im Kaminzimmer treffe ich auf fuenf gut situierte aeltere Herren, die eine Woche in Schottland zum Golfen verbringen und heute ihren letzten Abend haben. Man laedt mich zum Weisswein und den unvermeidlichen Chips ein. Der Wein schmeckt hervorragend und wirkt bei mir auf nuechternen Magen sofort. Wir unterhalten und sehr nett, ich kann Oliver, Charles, Tim, John und Andrew (so heissen die fuenf) durchweg sogar sehr gut verstehen, zwei sprechen auch ein wenig deutsch. Die fuenf essen zu Abend im Cawdor House, ich gehe in den Ort und folge der Empfehlung der fuenf, in The Classroom essen zu gehen. Ein Supertipp, Topservice, Topspeisen, gutes Bier. Mein Vorurteil ggue. englischem Essen muss ich wohl revidieren.
Zurueck im Cawdor House treffe ich im Speiseraum auf sechs gut gelaunte Herren (die fuenf = Paul) sowie Mairi. Ich werde gebeten, mich dazu zu setzen und den Unterschied zwischen einem Malt-Whisky und einem Blend-Whisky zu erschmecken. Der Blend ist juenger und wird mit Wasser getrunken. Der Malt zerlaeuft auf der Zunge und brennt in keinster Weise. Es wird ein lustiger Abend, in dem Mairi erzaehlt, dass ihr Grossvater eine kleine Whisky-Destillerie betrieb und so frueh die Vorzuege eines guten Whiskys kennenlernte (offenbar schon als Kind, wenn man die Glaeser abraeumt und dann die letzten Tropfen kostet - erinnerte mich an Besuch auf Weinfesten an der Mosel, wo die Kinder meist mit abraeumten und Reste tranken). Gegen 23.30 Uhr falle ich leicht angetrunken und hundemuede ins Bett.
Die technischen Daten: Puls 111, Fahrzeit 5 Std. 45 Min, Schnitt 16,1 km/h, 850 Hoehenmeter, Steigung im Schnitt 3 %, max. 18 %, Temperaturen von 14 auf 21 Grad ansteigend.
PS: Fred ist schon ein kleiner Schlawiner. Wir denken, er arbeitet in der Bank, um seinen Lebensunterhalt zu bestreiten. Dabei ist das wohl nur Beschaeftigungstherapie. In Great Britain gibt es die Firmegruppe Somerfield. Na Fred, wenn wir das schon imemr gewusst haetten.

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02. 2007 - Start
03. 2007 - Norwegen
04. 2007 - Schweden
05. 2007 - Dænemark
06. 2007 - Deutschland
07. 2008 - es geht weiter
08. 2008 - Belgien
09. 2008 - Holland
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