17. Deutschlandtour von Füssen nach Flensburg

Montag, 22. Mai 2023

Fazit

Die gesamte Tour von Füssen nach Flensburg:

Der Weg ist (war) das Ziel.

Gesamtdistanz 1.218 km
Höhenmeter 5.160 m
Durchschnittsgeschwindigkeit 18,0 km/h
Im Sattel 67 Std. 16 Minuten
.
11 Tage unterwegs, davon ein Tag mit ständigem leichten Landregen, eine Stunde Starkregen auf der Fahrt am Anreisetag von Füssen nach Roßhaupten. Ab und an ein paar und einmal auf den letzten 5 Tageskilometern deutlich mehr Tropfen. Meist Gegenwind, für die Jahreszeit zu kühl.
Sechs Bundesländer durchfahren (Bayern, Thüringen, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Schleswig-Holstein).
Deutschland ist nicht radfahrerfreundlich. Die Radwege sind zum Teil in einem erbärmlichen Zustand, insbesondere im Landkreis Stade und oft in Schleswig-Holstein. Generell sind die Übergänge der Radwege an Strasseneinmündungen eine Katastrophe. Stufen/zu hochgesetzte Kanntsteine/zu tiefe Rinnen für den Wasserabfluss. Einzige positive Ausnahme: Hessen!!!

Deutschland ist schön und facettenreich. Man sieht viel Natur. Wunderschön restaurierte Altstädte vielerorts, aber auch oft Gebäuderuinen, vornehmlich in Thüringen. Die kleineren Ortschaften leiden bundesweit unter dem Fortzug der jüngeren Generation in die Ballungszentren, Grundversorgungsangebote vielfach nicht mehr vorhanden.

Samstag, 20. Mai 2023

11. Etappe Buxtehude - Wischhafen - Elbfähre nach Gückstadt - Itzehoe - Hohenweststedt - Nord-Ostsee-Kanal-Fähre Breiholz - Schleswig - Flensburg - 189 km

Im eigenen Bett schläft man doch am Besten. Nach dem 6-Sterne-Frühstück meiner Liebsten gehts mit leichterem Gepäck als bisher um 7.50 Uhr los Richtung Elbfähre Wischhafen - Glückstadt. Minimaler Wind, und der zunächst weitgehend von hinten, so erreiche ich den Fähranleger bereits um 10.15 Uhr. Um 10.30 Uhr Abfahrt, um 11.00 Ankunft auf der Schleswig-Holsteinischen Seite. 4 Fähren sind in Betrieb. Auf beiden Seiten der Elbe stehen bereits lange Autoschlangen die auf Überfahrt warten. Insbesondere auf der Glückstädter Seite und hier gefühlt mehr als 100 Oldtimertraktoren mit Anhängern, von denen mit bereit der der niedersächsischen Seite etliche entgegen kamen. Man will zu einem Trecker-Oldtimer-Treffen in der Nähe von Bremervörde.
Ich komme trotz jetzt weitgehend Gegenwind, der leicht auffrischt, gut voran. Mein eigentliches heutiges Tagesziel Hamdorf kurz hinter der NOK-Fähre Breiholz liegt um 14.30 Uhr unmittelbar vor mir. Kaffee und Kuchen zur Stärkung. Das Wetter ist gut, die Beine auch, ich entscheide mich bereits heute meine Deutschlandtour zu vollenden und storniere meine Übernachtung kostenlos.
Zunächst ein Stück entlang am NOK gegen dort strammen Gegenwind und dann über Fockbek nach Schleswig und weiter durch den Kreis Flensburg-Schleswig nach Flensburg, auch meist bei mittlerem Gegenwind. Hier geht es auch immer wieder rauf und runter. Die Knie schmerzen, da ich kräftig in die Pedale trete, um den Regionalexpress von Flensburg nach Hamburg um 19.03 Uhr zu erreichen. Um 18.50 Uhr erreiche ich den Flensburger Bahnhof, schnell Fahrkarten am Schalter gekauft, die DB-App verweigerte mal wieder den Zugriff.

Heutige Daten: 189 km, 700 Höhenmeter, Durchschnittsgeschwindigkeit 19,7 km/h, 9 1/2 Stunden im Sattel.

10. Etappe Verden - Buxtehude 76 km

Das Hotel war Klasse, Riesenzimmer, Riesenbad, zentral gelegen, gutes Frühstück.

Um 8.15 Uhr gehts bei Temperaturen von 4 Grad Richtung Heimat. Eine weitgehend ereignislose Fahrt. Wind kommt von vorn, ist aber schwach. Einzige Störungen auf dem Weg über Rotenburg/Wümme, Scheeßel, Sittensen und Apensen sind erste alkoholisierte Vatertagsgruppen auf Fahrrädern oder mit Bollerwagen und Ghettoblaster. Insofern bin ich froh, dass ich um kurz vor 12.30 Uhr zu Hause ankomme.

Nettofahrzeit 4 Stunden, 76 km, 310 Höhenmeter, Durchschnittsgeschwindigket 19,0 km/h.

Mittwoch, 17. Mai 2023

9. Etappe Petershagen - Verden/Aller - 77 km

Ein sehr kühler regenfreier Tag steht bevor, max. 12 Grad und wieder kräftiger Gegenwind, allerdings ohne Böen.

Spätes Frühstück im Hotel Balkes Morhoff, in dem der Zahn der Zeit nagt und die Corona-Jahre das langsame Sterben wohl eingeläutet haben. Gutes, aber teures Essen, eingeschränkte Küchen- und Thekenzeiten.
Um kurz vor 10 Uhr geht es los. Obligatorisches fetten der Kette kurz nach dem Start. Fast durchweg sehr gute Fahrradwege. Unterwegs treffe ich auf einen Radler us Kiel. Wir fahren ca. 20 km zusammen. Er fährt 4 Tage von Osnabrück am Mittellandkanal und von Minden bis Nienburg/Weser. Von dort gehts mit der Bahn nach Hause. Nach seinen Erzählungen ist er häufig auf kürzeren Fahrradtrips in Deutschland unterwegs.

Ansonsten ereignislose Fahrt. Der Wind ist nicht so heftig wie befürchtet, da man sehr oft Windschutz durch Sträucher, Büsche und Bäume hat. Nur wenig Steigungen (200 Höhenmeter). Zwei kurze Stops um sich aufzuwärmen bei Kaffee und Kuchen.

Ankunft in Verden um 15.30 Uhr. Sehr gutes Hotel, riesiges Zimmer, sehr großem Bad mit entsprechender begehbarer Dusche. Fahrradgarage für mind. 25 Räder. Viele Radfahrer als Übernachtungsgäste.

Endlich finde ich einen Fahrradladen in Verden (Räderei Verden, sehr empfehlenswert) um den Luftdruck zu prüfen und wieder auf 6 Bar zu erhöhen. Nettes Gespräch mit dem Inhaber, der offenbar sehr gut im Geschäft ist und Stevens-Bikes im Angebot hat.

Abendessen bei einem kleinen Italiener, gut.

Morgen gehts nach Hause für eine Nacht um von dort weiter nach Flensburg zu radeln.

Heute 77 km mit Durchschitt von 17,6 km/h, Nettofahrzeit 4 Std. 25 Min. Der tausendste Kilometer folgt Morgen

Dienstag, 16. Mai 2023

8. Etappe Stahle - Bodenwerder - Hameln - Rinteln - Porta Westfalica - Minden - Petershagen - 127 km

Nach einer regnerischen Nacht ziehen die letzten dunklen Wolken über das Wesertal. Und tatsächlich, um 8.00 Uhr ist es trocken. Frühstücken und um 9.00 Uhr Abfahrt, nach 200 m Fahrt abbiegen auf Single Trail, sehr schmal, sehr steil bergab auf den Weserradweg. Anschl. die tägliche Kettenpflege, gestern 5 km im Regen und die Kette hat alles aufgesogen.
Bei einem Wechsel zwischen Sonne und Wolken bleibt nur eins beständig, Wind von vorn und der sehr kräftig, in Boen stürmisch. Das kann die Freude am Radeln vermiesen, zumal am Tag mit der längsten Distanz. Hinzu kommt, dass die vorgesehene Weserüberfahrt mit der Fähre in Polle betriebsbedingt ebenso nicht möglich wie bei den Fähren in Heinsen und Grave (Solarbetrieb), beide erst ab 14.00 Uhr im Betrieb. So bleibe ich links der Weser bis zur Münchhausenstadt Bodenwerder. Weiter geht der Kampf gegen den Wind vorbei am ehemaligen AKW Grohnde bis zur Rattenfängerstadt Hameln. Abstecher in die sehr schöne Altstadt mit Kaffee und Kuchen um den Kalorienverlust in Grenzen zu halten.
Vorbei an Hessisch-Oldendorf gehts nach Rinteln. Bei kurzer Fahrt in die dortige ebenfalls durch die Fachwerkhäuser geprägte schöne Altstadt kann ich einer Schinkenwurst am Imbiss eines einheimischen Metzgers nicht widerstehen.
Nun geht es in den Endspurt über die restlichen 45 km bei weiter starkem Gegenwind. „Doping mit Powerriegel und -gel bringt wieder Druck aufs Pedal. Vorbei an der Porta Westfalica komme ich nach Minden. Hier kreuzt der Mittellandkanal auf einer Brückenkonstruktion die Weser. Über eine gewaltige Schleusenkonstruktion können die Binnenschiffe von einer zur anderen Wasserstrasse wechseln.
Endlich kurz vor 18 Uhr erreiche ich mein Hotel, das auch bessere Zeiten gesehen hat. Da die Küche nur bis 19.30 Uhr geöffnet hat, schnelle Dusche und zum Essen, das allerdings sehr gut ist. Wenige Gäste im Restaurationsbereich.
Der heutige Tag war beim starken Gegenwind eine Herausforderung. Viele Radler in beiden Richtungen unterwegs. Weserabwärts alle mit verzerrtem Gesicht (auch die e-Biker) Weseraufwärts alle sehr entspannt. Auf „Rambo“ mit e-Bike und voll verspiegeltem Visier, dem ich schon einmal begegnet war, traf ich heute dreimal. Ohne Klingeln mit zügigem Tempo rechts überholen bzw. sehr eng an Einem vorbeifahren geht überhaupt nicht. Immerhin hat er sich entschuldigt, als ich ihm hinterher rief „Klingeln wäre schön“, hat aber offensichtlich keinen bleibenden Lerneffekt ausgelöst, beim zweiten Mal wurde auch nicht geklingelt.

Heute 7 1/2 Stunden im Sattel bzw. in Hamelns Alstadt geschoben, 430 Höhenmeter, 127 km, Durchschnittgeschwindigkeit 17,1 km/h.

Montag, 15. Mai 2023

7. Etappe Witzenhausen - Hann.Münden - Stahle b/Holzminden - 104 km

Nach der Übernachtung im Frau-Holle-Land-Hotel mit Ritterstandfiguren usw. und Bett mit Baldachin (very old fashioned) gibt es ein max. mittelprächtiges Frühstück.

8.00 Start bei kühlen Temperaturen mit den letzten 20 km entlang der Werra Richtung Hann.-Münden. Witzenhausen hat eine sehr schön erhaltene Altstadt mit den typischen Fachwerkhäusern. Das gilt auch für Hann.-Münden, wo ich zum Weserstein am Zusammenfluss von Werra und Fulda fahre. Kurzer Stop und zügig weiter, um nicht in den für den Nachmittag angekündigten Regen zu kommen. In Bad Karlshafen nach rd. 63 km kleine Stärkung mit Kaffee. Weiter Richtung Höxter/Holzminden. Sonne und kräftiger Gegenwind, warum muss der Wind immer von vorne kommen? Einige Zeit fahre ich zusammen mit einem Radler aus Lindau/Bodensee, der eine Deutschlandtour über 3.700 km machen will, von Lindau zunächst entlang des Rheins und dann über Frankfurt nach Kassel, zunächst nach Cuxhaven und weiter nach Niebüll und zurück entlang der Ostsee und durch die Neuen Bundesländer und Bayern entlang von Bayrischem Wald und Alpen zurück ans Badische Meer in ca. 30 Tagen.

Während der Fahrt an Werra und Weser sind unheimlich viele Schwäne zu sehen. Dieses auch in unmittelbarer Nähe des ehemaligen AKW Würgassen, wo ich glaube auch einen Fischadler im tiefen Flug über dem Wasser gesehen zu haben.

Eine Umleitung führt dazu, dass ich auf den letzten (zusätzlichen) 7 Kilometern doch noch nass werde, Ankunft in Stahle ggü. von Holzminden 15.00 Uhr, Regenbeginn wie angekündigt 14.30 Uhr. Ärgerlich.

Heutige Daten: 5 3/4 Stunden Nettofahrzeit, 104 km, 440 Höhenmeter, Durchschnittstempo
18,2 km/h

Sonntag, 14. Mai 2023

6. Etappe Heringen - Witzenhausen entlang der Werra - 119 km

Beim mittelprächtigen Frühstück sitzen zwei weitere Radler, die allein unterwegs sind. Der eine fährt seit Freitag von München (war auf einer Messe) mit dem Rad (kein e-Bike) in drei Tagen nach Hannover. 200 km pro Tag mit kleinem Gepäck. Eigentlich muss er nach Buchholz in der Nordheide, aber das ist in drei Tagen nicht zu schaffen. Also mit der Bahn ab Hannover, soll ja jetzt fahren. Der zweite Radler von Oberstorf nach List auf Sylt in Tagesetappen von 70-80 km.

Bei sonnigem Wetter geht es um 8.30 Uhr los. Heute ohne Navi-Fehlleitungen. Strecke durchweg i.O. Gut befahrbare Strecken, weitgehend autofrei, dafür aber reichlich Radler - Muttertag.

Unterwegs treffe ich auf einen 81-jährigen Radler aus Hamburg, der von den beiden Werra-Quellen über den Rennsteig und entlang von Werra und Weser bis Bremen fahren will. Berichtete, dass er zweimal geführte Radtouren quer durch Amerika gemacht , einmal von West nach Ost, das andere in der Gegenrichtung, jeweils gut 5.000 km mit Selbstversorgung (Esbitkocher).

Ständiger Wechsel zwischen Hessen und Thüringen. Landschaft sehr schön, aber man kennt sie ja schon. Nichts Neues. Altes Grenzgebiet halt. U.a. Komme ich durch Herleshausen, bekannt als ehemaliger Grenzübergang einer der Transitstrecken nach West-Berlin. In Thüringen keine geöffneten Biergärten oder Restaurants, in Hessen i.d.R. entsprechende Angebote vorhanden. Nach 80 km sehe ich den ersten geöffneten Biergarten. Zumindest eine Thüringer Bratwurst wollte ich essen. Leider bin ich gerade wieder in Hessen und gibt es nur eine hessische nach Thüringer Art. Geschmacklich nun ja, die Einheimischen fanden sie super.
Unterwegs werde ich bei einem kleinen Anstieg von vier Radlern auf einer Bank sitzend mit rhythmischen Klatschen angefeuert. Netter Plausch, man feuert nur Radler mit Gepäcktaschen und ohne e-Antrieb an.
Weiter gehts nunmehr nur noch in Hessen nach Eschwege (hier brummte das Leben), Bad Soden- Allendorf und Witzenhausen. Insgesamt ein eher ereignisloser Tag.

Gegen 16.00 Uhr treffe ich im Hotel Frau Holle ein. Reine Fahrzeit 6 1/2 Stunden, 119 km, 510 Höhenmeter, Durchschnittsgeschwindigkeit 18,2 km/h.

Heute Halbzeit, 6 Tage im Sattel, 655 km, 3.090 Höhenmeter.

5. Etappe Bad Neustadt a.d.Saale - Meiningen - Heringen - 114 km

Nach einem sehr guten Essen bei einem Italiener mit grottenschlechten Service am Abend in Bad Neustadt gibt es ein ordentliches Frühstück im Hotel, bevor ich gg. 8.30 Uhr aufbreche zur erwartet schwierigsten Etappe über die Ausläufer der Rhön. Superwetter, angenehme Temperaturen, Sonne/Wolkengemisch mit leichtem im Tagesverlauf zunehmenden Gegenwind.

Bayern verabschiedet sich mit Ortsnamen wie Rödelmaier, Unsieben, Heustreu, Mittelstreu und Oberstreu. Der Anstieg auf den Rhönausläufer hinaus aus dem Tal der Saale ist moderat und gut zu fahren. Meine Befürchtungen haben sich nicht bewahrheitet.
Oben angekommen befinde ich mich im ehemaligen Grenzstreifen zwischen den ehemals zwei deutschen Staaten. Ich verlasse Bayern und radel jetzt in Thüringen mit Abfahrt im Tal der Sülze, die bei Meinungen in die Werra mündet. Kaffee/Kuchenpause in Meiningen, ein schöner Ort, in dem viel saniert wurde. Aber auch hier sehr viele dem Verfall preisgegebene leerstehende LPG-/Gewerbe-/Industriegebäude.

Im Werratal geht es relativ heftig rauf und runter und mal wieder auf einen nicht befahrbaren Waldweg. Schieben!!! Aber danach geht es auf i.d.R. ordentlichen Wegen und Straßen durch eine wunderschöne Landschaft mit Wald, Wiesen und Acherflächen mit viel Gelb (Raps). Die Orte die ich durchfahre geben nichts her, vor allem ist wie schon oft in Bayern kein Cafe zu finden. Vor Philipstal fahre ich über die „Brücke der Einheit“ nach Vacha, dem einzigen größeren Ort auf der Strecke, hinein in der Hoffnung, doch noch ein Cafe zu finden. Niete, im Supermarkt gibt es eine Cola und Paprikachips.
Zurück über die Brücke der Einheit sehe ich in Philipstal ein Cafe in einem Seniorenheim. Nun ist es zu spät. Ich befinde mich jetzt in Hessen. Endspurt Richtung Heringen mit dem zzt. ca. 520 m hohen Monte Kali. Vorher fahre ich noch am „kleinen Bruder“ des Monte vorbei, der auch nicht viel niedriger sein dürfte. Kalisalzbergbau in Osthessen und Westthüringen produziert riesige Salzabraumhalden, da das mit dem Kali aus den Bergwerken hoch geholte Salz nicht sauber genug ist und die Kosten der Bearbeitung höher als die erzielbaren Verkaufspreise sind.
Heringen ist ein trostloses Städtchen. Viel Leerstand, kaum gastronomische Angebote. Das Hotel gibt nichts her. Ich lande im Biergarten eines von Indern betriebenen italienischen Restaurants mit dem Namen Bürgerstube Milano. Es ist an die Stadthalle angegliedert, in dem heute die örtlichen Musikkapellen auftreten. Offenbar ein kulturelles Highlight für Heringen. Tomatensalat und Pizza, ganz ok.

Die Daten: Abfahrt 8.30 Uhr, Ankunft kurz vor 17.00 Uhr, 6 3/4 Stunden im Sattel. 114 km, 640 Höhenmeter, Durchschnittsgeschwindigkeit 16,9 km/h, Schaltung neu justiert, Schaltauge hinten gereinigt und Ritzel gefette

Freitag, 12. Mai 2023

4. Etappe Kitzingen am Main - Schweinfurt - Bad Neustadt an der Saale - 95 km

Täglich grüßt der erste Blick aus dem Fenster - es ist trocken. Das Frühstück unterstreicht den sehr positiven Eindruck des von Vater und Sohn geführten 25 Zimmer-Hotels mit Restaurant, dass offensichtlich von den Einheimischen sehr gut angenommen wird.

Um 9.00 Uhr rolle ich auf die Straße, kurze Hose, aber temperaturbedingt Regenjacke. Entlang am Main rollt es sich zunächst ganz gut dahin. Aber dann versperrt ein neu entstandenes Gewerbegebiet den lt. Navi zu nehmenden Weg. Grösserer Schlenker und dann weiter am Main bevor es über einen langen Anstieg wieder weg vom Main (mit erneuter Kettenreinigung/-pflege) und anschl. in die Weinberge geht, hier geht es ordentlich rauf und runter, bis zur Volkacher Mainschleife. Mit Wechsel der Mainseite per Fähre (für EUR 1,50, wieviel mag der Freistaat wohl dazuschießen?) verändert sich der Blickwinkel, statt links Weinreben und rechts der Main jetzt rechts die Weinreben und links der Main. Viele Tourenradler unterwegs, vornehmlich Mainanwärts.
Ab und an mal ein kurzer belangloser Schnack.
Ich bleibe am Mainufer und überquere nicht wie vom Navi angezeigt einen kürzeren Weg über einen recht hohen Weinberg, Der Wechsel zurück auf die linke Mainseite ist nicht möglich, Fähre ausser Betrieb. Tour neu planen. Kein Problem. So komme ich vor Schweinfurt durch riesige Gewerbegebiete, bevor ich über den Main auf einer Fussgänger-/Fahrradbrücke in die Innenstadt von Schweinfurt komme. Nach 57 km zur Stärkung Kaffee und Kuchen auf dem zentralen Platz der Stadt. Dann beginnt der schwierige Teil des Tages. Es geht bei ab und an durchkommenden Sonnenstrahlen ca. 20 km kontinuierlich moderat bergan vom Maintal ins Tal der Saale. Die Abfahrt von gut 15 km entschädigt für die Anstrengungen des Anstiegs. Es geht durch eine wunderbare Landschaft mit Wäldern, Wasser und landwirtschaftlich genutzten Fläche weitgehend ohne Zivilisationsgeräusche und das auf (wie fast den ganzen Tag) guten bis sehr guten Wegen.
Nachdem es über den Tag nur einzelne Regentropfen gegeben hat, erwischt mich auf den letzten 2 km noch ein leichter Schauer in Bad Neustadt an der Saale, wo ich gg. 16 Uhr nach reiner Fahrzeit von 5 1/2 Stunden, 530 Höhenmetern und 95 km mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 17,4 km/h ankomme.

Morgen verlasse ich den Freistaat Bayern. Weit überwiegend fuhr ich durch landwirtschaftlich genutzte Flächen und Waldgebiete auf meist guten bis sehr guten Straßen, Wegen und Fahrradwegen. Einzige Großstadt Augsburg (knapp 300.00 Einwohner), zweitgrößte Staft mit rd. 55.000 Einwohnern Schweinfurt. In größeren Orten sehr oft Gerbebetriebe/-gebiete und neue Wohnhäuser zu sehen, in kleineren Orten fehlt oft ein Grundversorgungsangebot und die Häuser sind überwiegend in einem schlechten Zustand. Auch im lt. Herrn Söder Vorzeigestaat liegt einiges im Argen.

Donnerstag, 11. Mai 2023

3. Etappe Dinkelsbühl - Rothenburg ob der Tauber - Kitzingen am Main - 94 km

Der erste bange Blick aus dem Hotelzimmer - die Wettervorhersage stimmt, es regnet und es ist kühl, keine 10 Grad.
Kurz nach 7 Uhr frühstücken (gut und reichlich), Regenkomplettkleidung anlegen und kurz nach 8 Uhr erste Pedalumdrehungen. Auf dem typischen Kopfsteinpflaster vieler Orte an der Romantischen Straße geht es im den ganzen Tag mich begleitenden leichten (nur ab und an stärkeren) Dauerregen durch das westliche Stadttor im Tal der Wörnitz auf durchweg gut befahrbaren Nebenstraßen, Fahrrad- und Wirtschaftswegen Richtung Rothenburg ob der Tauber. Insgesamt drei Abschnitte von gut 3 km nicht aspaltierte Wege und alles ist verdreckt. Insbesondere die Kette schreit nach einer Reinigung und anschl. Schmierung. Anschl. tritt es sich deutlich leichter. Unterwegs treffe ich auf ein Ehepaar aus den neuen Bundesländern, die sich erkundigen, ob man auf der eigentlich gesperrten Strasse Richtung Dinkelsbühl durch käme. Sie waren vor 14 Tagen in Flensburg gestartet und wollen nach Füssen. Ich bin also nicht der Einzige, der sich auf eine Deutschlandtour per Fahrrad macht.
Bei der Anfahrt auf Rothenburg ob der Tauber spinnt mal wieder mein Navi, mit Fahrrad auf einer Bundesstraße ohne Fahrradweg, nicht die optimale Option.
In Rothenburg ob der Tauber startete heute die zweite Walter-Röhrl-Rallye für alte Porsches. Sperrungen im Kopfsteinparadies und überall hört man das Röhren der Porsches. Ich rolle mit dem Rad einem Fotografen ins Bild - schön das er den echten Zweirad-Porsche aufnimmt. Ökologisch die bessere Option, wie er zugibt. Bei der Ausfahrt spricht mich eine dort wohnende Damen an, die berichtete, dass die Veranstaltung im Vorfeld stark in der Kritik stand. Gleichwohl wollte sie zum Startpunkt und dem Schauspieler Hinnerk Schönemann, der mit der Nummer 8 am Start ist, die Hand schütteln - sie wäre ein großer Fan von ihm. Nun ja, jedem Tierchen sein Pläsierchen. Von Rothenburg geht es steil runter ins „Liebliche Taubertal“ - wenn der Regen nicht wäre, sicherlich sehr schön, aber heute?
Irgendwann muss ich raus aus dem Tal. Das Navi schickt auf einen Wirtschaftweg mit mind. 20, wenn nicht 25 % Steigung. 500 m absteigen und schieben. Alle 30 bis 50 m anhalten und durchpusten. Nach einer zwischenzeitlichen Stärkung komme ich oben an. Und dann, es geht wieder steil bergab und schliesslich in einen nicht befahrbaren Waldweg. Umdrehen, Richtung Straße auf einem anderen Weg, zum Glück nicht wieder hoch. Ich hätte bei moderaten Steigungsprozenten auf der Strasse meine Tour fortsetzen können. So wird man mal wieder zum Navi-Opfer. Zwischenzeitlich ist kein Netz verfügbar, aber GPS zeigt die Position weiter an. Endlich oben auf der „Hochebene“ angekommen, geht es mit mehr oder weniger „Steigungswellen“ durch weite landwirtschaftlich genutzte Flächen auf meist guten Fahrradwegen. Aber auch in Bayern hat die ehemalige DDR Spuren hinterlassen. Honeckers Gedächtnis-Betonplatten-Strassen fordern das Fahrrad und den Radler heraus.
Nachdem man auf der bisherigen Tour sehr viele Solardächer und nur sehr vereinzelt „Windspargel“ sehen konnte, „verspargeln“ sehr viele Windräder die Landschaft. Da ist man offenbar den Herren Seehofer und Söder nicht gefolgt.
Endlich geht es runter ins Maintal, das ich in Marktbreit erreiche. Noch 10 km entlang am Main und ich erreiche Kitzingen und mein sehr schönes Hotel.
Die Regenklamotten sehen aus - oh, oh, oh. Lasse ich zum Teil am Fahrrad hängen zum Trocknen in der Garage des Hotels. Die Taschen und die Regenhose werden im Zimmer abgewaschen.

Nach 94 km bei 650 Höhenmetern erreiche ich Kitzingen gg. 15.00 Uhr, Durchschnittsgeschwindigkeit 18,1 km/h (trotz Schiebestrecken und Faststehversuche in Rothenburg ob der Tauber.

Spass macht es im Dauerregen nicht, aber es hätten deutlich schlimmer kommen können.

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02. 2007 - Start
03. 2007 - Norwegen
04. 2007 - Schweden
05. 2007 - Dænemark
06. 2007 - Deutschland
07. 2008 - es geht weiter
08. 2008 - Belgien
09. 2008 - Holland
10. 2008 - Deutschland II
11. 2010 -Großbritannien
12. 2010 - Schottland - Shetlands, Orkneys, Highlands
13. 2010 - Schottland - der Süden
14. 2010 - England
15. 2011 Norwegen II
16. Abschließende Zusammenfassung
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