05. 2007 - Dænemark

Donnerstag, 31. Mai 2007

Dänemark - ein kurzes Fazit

Dänemark - ingesamt 859 km, leider viel zu viele im Regen.

JHG o.k. Fruehstueck (wenn vorhanden) gut.

Die Landschaft eher fad. Interessant das Terrain von Varberg bis zum Limfjord auf der Ostseeseite. Ansonsten flach, flächer, am flachsten. Du siehst oberhalb des Limfjordes und auf der gesamten Nordseeseite immer nur Wasser, Duenen, Wald, Heide, Äcker, Weihnachtsbäume (Plantagen, habe mir für die nächsten 20 Jahre schon jeweils einen reservieren lassen), Tiere, Tiere, Tiere und Ferienhäuser. Und dann kommen noch kaum befahrbare Strecken in den Ferienhausgebieten hinzu.
Ne, DK war nicht der Bringer (ausgenommen die Fransk Hot Dog und das Filetsteak in Rudbol).

Menschen ohne Zweifel hilfsbereit und nett.

Auf mehr verzichte ich an dieser STelle.

29.05.07

Oksbol - Rudbol - 124 km

Beim Fruehstueck spricht mich ein vermeintlicher Holländer an. Das Ehepaar stammt aus Monterrey/Kalifornien und bereist Schweden und Dänemark per Auto, wobei man aus Kostengruenden in JHG uebernachtet. Interessant, wenn man bedenkt, daß die beiden per Kreuzfahrtschiff über den Atlantik nach Amsterdam gekommen sind, mit dem Mietwagen von/nach Amsterdam fahren und dann eine Kreuzfahrt von dort in die Ostsee nach Helsinki, Sankt Petersburg und die Metropolen des Baltikums machen.
Gemeinsam mit einem jungen Pärchen aus HH, die mit dem Rad unterwegs sind unterhalten wir uns angesichts anhaltenden Dauerregens sehr lange und empfehlen den beiden Ami's dringend auf ihrer Rückfahrt nach Amsterdam nicht in Kiel und Bremen wie geplant da im Reiseführer empfohlen (Norddeutschland ist demzufolge ein Anhängsel bei den detaillierten Beschreibungen zu Dänemark - unter Deutschland werden nur Berlin, Muenchen und Koeln mit Rhein näher erläutert). Wir konnten die beiden ueberzeugen, das es sich lohnt zwei Tage in HH zu verbringen, der Stadt von der sie noch nie etwas gehört hatten.
Interessant ist noch die Historie der JHG in Oksbol. Hier war nach dem 2. Weltkrieg eine Lager für deutsche Fluechtlinge zum Ende des Krieges. In 5 Jahren sollen rd. 35000 Menschen hier eine voruebergehende Bleibe gefunden haben. Das Areal lief unter dem Status einer Selbstverwaltung.
Ich komme erst um 10.15 Uhr los, aber es gießt immer noch. Na ja, das kenne ich ja schon in DK. Bis zur Sadtgrenze von Esbjerg gießt es, die Straßen stehen stellenweise unter Wasser. Erst bei der Monumentalskulptur "Menschen am Meer"

Nordseetour-2007-201

schließen sich die Himmelsschleusen. Am Eingang von Esbjerg hat man vier riesige Menschenfiguren plaziert, die aufs Meer schauen. Warum, wieso, weshalb, keiner weiß, was der Kuenstler und die Stadt damit sagen will. Na ja, heute konnten die vier sowieso nichts sehen, weils so diesig war.
Durch Esbjerg durch (eine relativ junge Industriestadt) Richtung Ribe, der angeblich ältestens Stadt Skandinaviens.
Wen treffe ich beim Eintreffen - die beiden Kalifornier. Großes Hallo usw.
Kurzer Rundgang (sehr nettes historisches Stadtbild in der Innenstadt)

Nordseetour-2007-207

und zur Stärkung für den Weg den obligatorischen Fransk Hot Dog.
Die Landschaft ändert sich ab Esbjerg voellig. Flaches weites Land mit Wattenmeer vor dem Festland. Deiche, Kooege, Ackerbau, kaum noch Bäume. Viele Vogelstimmen, Schafe und Kuehe.
Weiter gehts, kaum bin ich unterwegs, fängt es wieder an zu schmuddeln und es wird immer duesterer, bis es schließlich wieder wie aus Kuebeln gießt. Im kräftigsten Regen begegnet mir noch ein Paar aus Hannover, das nur noch ein paar Kilometer bis zur Uebernacht bei Freunden kurz vorm Abzweig nach Romö hat. Ich habe es auch nicht mehr weit, als mir die zweite Speiche wegknackt (nach der Reparatur der beiden in Hirtshals also schon die Nr. 4). Endlich komme ich in Rudbol 300 m vor der deutschen Grenze in der JHG um 17.25 Uhr an. Kein internet, kein Fruestueck - super.
In der JHG trifft unmittelbar nach mir noch einen Radfahrer (Peter) aus der Nähe von Manchester ein, der nach Istanbul per Fahrrad über den Elberadwanderweg bis Prag und dann über Tchechien, Oesterreich, Ungarn und Bulgarien in die Tuerkei will - rd. 3.200 km (?).
Zum Abschied aus DK verbrate ich meine letzten Dänenkronen in einem dänischen Kro - Filetsteak vom allerfeinsten mit Pommes und Gemuese der Saison - ausgezeichnet, so gut habe ich lange nicht mehr gegessen. Der Preis? Knapp EUR 30,--.
Die Daten des Tages: 50 km im heftigsten Regen, 30 km im Nieselregen, Durchnittsgeschwindigkeit 20,9 km/h, knapp 6 Stunden im Sattel

Montag, 28. Mai 2007

28.5.07

Fjaltring - Oksbøl - 139 km

Morgens mache ich die Augen auf - die Wolken haengen tief, aber es ist trocken und der Wind kommt wie gestern von Norden. Das ist doch was. Fruehstuecken, einpacken, Fahrrad auf Vordermann bringen (Kette oelen, vorderen Gepæcktræger voellig neu fixieren - hat heute gehalten). Los gehts gg. 20 Minuten nach 8 Uhr.
Eigentlich stehen heute unendliche Kilometer auf unbefestigten Wege durch die Hochburgen der dænischen Ferienhausgebiete an. Ich werde aber die Passagen fast vollstændig auf der allerdings viel befahrenen Hauptstrasse zwischen Nordseeduenen und den unzaehligen Fjorden (der bekannteste ist der Ringkøbing-Fjord).
Bis 10.00 Uhr hat man das Gefuehl, am Pfingstmontag herrscht in DK Fahrverbot fuer Autos. Aber dann geht es los, mind. jedes zweite Auto hat ein deutsches Kennzeichen. Der Fahrradstreifen am Rand ist schmal, volle Konzentration ist angesagt. Ab und an ein Umweg ueber Nebenstrassen zur Entspannung.
Nach 15 km hoere ich vom Hinterrad ein mir leider bekanntes Geræusch, die dritte Speiche ist "geplatzt". Da hat der Monteur in Hirtshals doch recht gehabt, als er mir ankuendigte, dass nach einem Speichenbruch meist noch weitere folgen werden. Also etwas langsamer fahren und noch mehr auf Unebenheiten/Loecher in der Fahrbahn achten.
Kurz vor Hvide Sande kommt mir ein ælteres Ehepaar aus Geesthacht entgegen, dass von zu Hause bis Skagen auf dem Nordseekuestenradweg und auf dem Ostseekuestenweg durch DK und an der schleswig-holsteinischen Ostseekueste bis Luebeck und am Elbe-Trave-Kanal entlang zurueck nach Geesthacht radeln will. Seit einer Woche ist man unterwegs und will in einem Monat zurueck sein.
Die hoechste Erhebung Dænemarks an der Nordsee erklimme ich auf dem grossen Kettenblatt, der Blaabjerg 67 m hoch. Bei gutem Wetter soll man 40 Kirchtuerme sehen, ich sehe bei der diesigen Luft keinen.
Abstecher nach Henne Strand, Mittags- und Kaffeepause in einem. Ein Mann aus Hamburg spricht mich an. Er will ebenfalls die Nordseekuestenfahrradroute komplett fahren und hat per Rennrad bereits die Strecke Rotterdam - Leer und von Hamburg nach Meldorf absolviert. Im Juni soll eine weitere Teilstrecke folgen. Er ist an Tipps zur Strecke in Norwegen und Schweden interessiert, gebe ihm meine internet-Seiten-Adresse und wuenschen uns gegenseitig schoenen Urlaub bzw. gute Fahrt.
Zum Abschluss geht es vor Oksbøl etliche Kilometer ueber einen Truppenuebungsplatz, von denen es an der Westkueste DK's etliche gibt.
Nach kurzer Suche finde ich die JHG und checke um 16.50 Uhr ein. Durchschnitt 20,7 km/h, Nettofahrzeit 6.20 Stunden.

Morgen geht es direkt an die dænische Grenze und dann betrete ich uebermorgen wieder deutschen Boden.

27.5.07

Fjerritslev - Fjaltring - 169 km; Hoellenritt im Regensturm

Der Tag beginnt gut, beim Aufwachen scheint die Sonne. Das Fruehstueck mit einer Fussballtruppe aus Oslo ist gut. Um halb neun geht es bei geschlossener Wolkendecke ab auf die urspruenglich geplante længste Etappe.
Erste Station ist der Bulbjerg. 47 m hoch. Ein Kalksandsteinfelsen an der Jammerbugten und DK's einziger Vogelfelsen. Hier sollen sich ein besondere Spezie von Moewen paaren und brueten. Ich habe keine gesehen, dafuer aber einen von "Adolfs Mannen" errichten Bunker,

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der heute als Toilettenhaus genutzt wird. Da hat doch dieser Teil des Atlantikwalls eine sinnvolle Nutzung erfahren und man kann auf Hitler "sch......".
An der dænischen Kueste sind noch sehr viele Bunkeranlagen des von Skagen bis nach Spanien reichenden Atlantikswalls, der aber nie fertig wurde und letztlich Gott sei Dank auch nicht den Zweck erfuellte, den er haben sollte - siehe Landung der Allierten in der Normandie.
Auf der Strecke spricht mich eine Gruppe von dænischen Radrennfahrern an - small talk auf englisch, wo gehts hin usw. usw.
Vor und nach Hanstholm, an dem ich w/Kilometereinsparung vorbeifahre, ist es mal wieder etwas huegelig, ansonsten aber flach, flacher, am flachsten (das Streckenprofil, nicht was man sonst so denke koennte).
Kurz darauf nach 50 km fængt es wie angekuendigt an zu regnen. Also Regensachen anziehen und Gas geben, nur kurze Mittagspause. Leider ist der Regenueberzieher fuer den linken Fuss ziemlich kaputt (gibt ne Reklamation - Globetrotter soll da sehr kundenfreundlich sein) - Folge nasse und spaeter kalte Fuesse (beide, weil es im Tagesverlauf immer mehr an zu sauen fængt).
In Norre Voruper (den DK-Kennern sicherlich ein Begriff) bei Tages-Km 97 springe ich um 13.20 Uhr bei einem Bæcker rein. Muffin, Donut und Cola habe ich nach 10 Minuten weil die Kunden vor mir sich so schwer entscheiden koennen. Um 13.35 Uhr gehts los auf die letzten 38 km bis zur Fæhre ueber den Thyboron-Kanal, den Zugang des Limfjords zur Nordsee. Ich habe Zeit bis 15.20 Uhr, dann fæhrt die stuendlich verkehrende Fæhre dort - also Tempo, Tempo. Ich nehme jede dem Kartenmaterial zu entnehmende Abkuerzung (dank dem intensiven Kartenstudium am Vorabend). Das Wetter wird immer scheusslicher, mir ist richtig kalt, und mein vorderer Gepæcktræger læsst die "Ohren" auf den Fahrradmantel hængen. Also anhalten, neu fixieren. Die Zeit læuft, aber der Wind ist mit mir, er treibt mich richtig zur Faehre. Die letzten 8,5 km geht es schnurgerade auf einem Damm zwischen Wasser links und Wasser rechts, Regenwasser von oben und Spritzwasser von unten dahin, der Tacho schwankt zwischen 30 und 35 km/h. 10 Minuten vor Abfahrt bin ich da. Geschafft. Auf der Faehre ist von Limfjord und Nordsee dank der Regenwænde nichts zu sehen.
In Thyboron geht es erstmal einen km gegen den Wind, da spuere ich erst, wie kalt es im Tagesverlauf geworden ist und wie der Wind blæst, es geht durch und durch. Mein Mitgefuehl gilt denen, die heute gegen den Wind und den Regen unterwegs sind.
Mir ist jetzt fast alles egal, Augen zu und durch. Eine Strecke ueber einen unbefestigten Weg wird fast zur Schlammschlacht, mein Gepæcktræger muss auch noch mal neu fixiert werden. Dann kuendigt sich auch noch ein "Hungerast" an, den ich mit zwei Energieriegeln erfolgreich bekæmpfe. Endlich erreiche ich um 17.15 Uhr nach weiteren 35 km von Thyboron im stroemenden Regen die JHG in Fjaltring. Die Dame an der Rezeption bedauert mich unendlich, sie hatte eigentlich wohl nicht mehr mit mir gerechnet. Schnell noch zum Supermarkt um die Ecke und das Noetigste fuer heute Abend und das Fruehstueck Morgen frueh einkaufen und dann gibt es nur eins - 20 Minuten heiss duschen.

Was war sonst noch an diesem scheusslichen Tag?
Ein Fuchs lief vor mir ueber den Weg. Drei bepackte Radfahrer kamen mir entgegen, auf ein Gespræch wurde angesichts des Wetters u/o meines Zeitdrucks verzichtet.
Ansonsten ist Dænemarks Nordseeekueste fuer Radfahrer eher langweilig. Man sieht immer nur Wælder, Wiesen, Duenen, Heide, Ferienhæuser, Kuehe, Schafe und Pferde - ach ja die Schweine kann man meist im voraus riechen (heute allerdings erst wenn man vorbei war und die Stælle rechts von der Strecke standen).
Die JHG in Fjaltring ist uebrigens einmalig in der Hinsicht, dass sie ehrenamtlich von den Dorfbewohnern betrieben wird. Tolles, hyggeliges (gemuetliches) Haus mit Blick auf die Nordsee, wenn keine Regenschwaden dazwischen sind.
Technisch bleibt zu vermelden, 169 km mit einem Schnitt von 23,1 km/h in 7 Stunden 20 Minuten.

Samstag, 26. Mai 2007

26.5.07

Hirtshals - Fjerritslev - 99 km
Nach dem Fruehstueck, wie immer in DK gut, gehts es um 9.20 Uhr los. Gutes Wetter, angesagt war Regen und der Wind macht Hoffnung, schræg von hinten (meistens). So geht es wohlgemut auf die Strecke, u.a. an einem in den Dünen fast versunkenen immer noch in Betrieb befindlichen Leuchtturm vorbei,

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die wie fast immer in DK flach ist. Aber - 30 km geht es heute ueber unbefestigte Wege, wobei die durch Ferienhausgebiete verlaufende kaum befahrbar sind, und 15 km ueber den Strand

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von Løkken nach Blokhus. Man fæhrt unverændert durch KlitPlantagen (zum Schutz gegen Bodenerosion angelegt), relativ gut befahrbare Wege, es duftet nach Flieder, Ginster und Wald, gelegenlich auch ´nach Schweinestall, und eben Ferienhausgebiete. Die Kennzeichen der Autos sehen sehr oft sehr deutsch aus. Unterwegs kommt mir mal wieder ein Radler mit vollem Gepæck entgegen - ein Hamburger Ruhestændler, der bis zu den Sommerferien wieder zu Hause sein muss - solange hat ihm seine Frau frei gegeben, anschliessend gehts gemeinsam in Urlaub. Wir tauschen noch einige Tipps aus und weiter gehts. Kurz danach gerate ich in ein Militærmanoever. Der Hamburger hatte mich zwar drauf hingewiesen, aber ich hatte das Gebiet erst 10 km spæter erwartet. Na ja, ich bin nicht bedroht oder erschossen worden und die daenischen Soldaten in voller Kriegsbemalung wírkten sehr entspannt. Geschossen wurde nicht, so dass ich am Rande des angrenzenden Militæruebungsgelændes noch ein Reh beim Aesen beobachten konnte.
So komme ich um 16.40 Uhr in Fjerritslev an. Nach der Dusche kommt die Pressearbeit, die hiermit beendet wird. Ach ja, Durchschnitt heute 16,5 km/h (die unbefestigten Strecken und die Tour am Strand, die reissen den Schnitt runter), Nettofahrzeit rd. 6 Stunden, aktueller km-Stand 1.393.
Morgen gehts es auf eine Etappe von gut 160 km, ich suche heute Abend noch nach Wegen, die mir die unbefestigten Teilstuecke weitgehend ersparen. Drei Tage noch bis zur deutschen Grenze. Allen schoene Pfingsten.

25.5.07

Skagen - Hirtshals - 70 km
Bei einem guten Fruehstueck sieht man einem entspannten Tag entgegen, kurze Strecke, Zeit fuer Sightseeing, gutes Wetter. Denkste.
Vor der Abfahrt darf ich den dænischen Schuelern, die auf ihre Heimfahrt warten erklæaren, wo ich herkomme, wo ich hinwill, wieviel km an wieviel Tagen usw.
Um 9.30 Uhr geht es los Richtun Nordspitze DK, wo Skagerak und Kattegat zusammenschlagen. Ab Skagenspitze geht es jetzt nur noch gen Sueden. Ein zweites Mal durch Skagen, ein nettes offenbar wachsende Stædtchen mit zwei Hæfen (sowohl an der Nord- wie auch an der Ostsee) und fast ausschl. gelb gestrichenen Hæusern mit hellroten Pfannendæchern. Durch ein riesiges Heide und Duenengebiet geht der Radweg. Unterwegs mache ich einen Abstecher Richtung Tilsandet Kirke - eine im 14. Jahrhunder groesste Kirche in Nordjuetland, die mit der im 16. Jahrhundert einsetzende Sandwanderung (Bodenerosion) allmæhlich vom Sand eingeschlossen und 1795 aufgrund koeniglicher Anordnung geschlossen wurde. Heute ist noch der Turm, soweit er noch rausragt, zu sehen, der gerade weiss gestrichen wird.

Nordseetour-2007-175

Kurz vor der 40 m hohen und 2 km langen wandernden (8 m p.a.) Råbjerg Mile (hier wurden bereit Wuestenszenen fuer Filme gedreht)

Nordseetour-2007-181

knackt es zweimal im Hinterrad. Zwei Speichen sind an der Nabe abgerissen. Langsam "trage" ich mein Rad Richtung Tversted/Hirtshals auf der Suche nach einer Fahrradwerkstatt, die ich erst in HIrtshals finde. Also langsam rolle ich gen Westen. MIr kommen Horden von radelnden Norwegern entgegen, die mehr oder minder viel Bier getrunken haben. Einer erzaehlt mir, dass man heute morgen von Kristiansand mit der Faehre nach Hirtshals gekommen sei und mit dem Fahrrad einige Tage durch DK faehrt, vermutlich von Fredrikshavn zurueck nach Norwegen. Auf meinen gut gemeinten Ratschlag "Dont drink too much",im HInblick auf die leeren Bierdosen auf dem Gepæacktræger erklært mir mein GEspraechspartner, dass er diese nicht ausgetrunken sonder aufgesammelt habe - A ja, nette Norweger, so umweltbewusst.
Zu allem Uebel hat es an der Råbjerg Mile auch noch zu regnen angefangen, spæter schuettet es, und in Hirtshals versagen die Bremsen ihren Dienst.
Ab in die Werkstatt, fuer rd. 50 Euro erhalte ich zwei neue Speichen und vorne und hinten neue Bremsbelæge und der Gespæchtræger vorne wird auch noch ausgerichtet. In Deutschland wære es deutlich teurer geworden, immerhin hat Jens, so heisst er, fast eine Stunde gearbeitet.
Die JHG liegt direkt an der Nordsee. Erstmals nutze ich die Waschmaschine, aber leider gibt es kein internet.
Auf dem Weg zum Einkauf in der Innenstadt treffe ich einen jungen Mannheimer, der mit seinem Rad zum Nordkap hochwill und in ca. 3 Monaten wieder mit dem Rad zurueck in Mannheim sein will. Angereist war er wie ich per Bahn und wollte in der Nacht oder morgen per Faehre nach Kristiansand.

24.5.07

Hadsund - Skagen - 160 km

Gestern Abend war ich in Hadsund zum Essen beim einzig geoeffneten Restaurant gelandet - ein Nobelitaliener. Direkt am Mariager-Fjord gelegen mit einer gestylten Innenausstattung wie ich sie noch nicht gesehen habe. Einrichtung in schwarz, runde grosse herabhaengende Deckenlampen eine offene Kueche und ein vorzuegliches Essen (natuerlich Nudeln). In einem 8 - 9000 Einwohnern - Ort hatte ich sowas nicht erwartet.

Maria Huerliman hat es nach Daenemark verschlagen, weil sie zur See fahren wollte. Nach Zwischenstation in Holland ist sie dann mit ihrem Schweizer Ehemann in Hadsund "haengengeblieben" und fueht sich dort offenbar seit mehr als 15 Jahren sauwohl.

Nach einem gemeinsamen Freuhstueck mit dem Ehepaar aus dem "Lændle" geht es bei gutem Wetter und Rueckenwind um 9.30 Uhr los. Nachdem ich gestern den Randers-Fjord per Faehre und den Mariager-Fjord per Bruecke ueberquert habe geht es heute per Faehre ueber den Limfjord. Kurz vorher mache ich die Schnapszahl voll - 1.111 km.
Es ist absolut flach, das Rad schnurrt, die Landschaft ist unverændert (Wald, Wiese, Kuehe, aber nur noch selten Schweinestælle). Hinter dem Limfjord faehrt man sehr oft an Ferienhausgebieten vorbei, vorher eher die absolute Ausnahme. Bei Kongerslev geht es an einem Naturschutzgebiet vorbei (die Durchfahrt aufgrund Warnung von Maria w/katastrohaler unbefestigter Strecke umgangen), Hier wird Torf abgebaut, am Rande sind Geesthuegel, in denen Kreide abgebaut wird, tolle Farbmischung mit Gruen durchsetzt.

Nordseetour-2007-165

Kurz vor Saeby entscheide ich mich, den Rueckenwind bei zunehmend kuehler werdender Witterung zu nutzen und bis Skagen durchzufahren.
Bei der Umfahrung von Frederikshavn finde ich einmal das Streckensymbol nicht. Ergebnis: Tief im Walde ist es dunkel, ich hoere zeitweise keine Zivilisationsgerausche mehr. Nach geraumer Zeit hoere wieder Autolaerm - endlich eine Strasse als Orientierung und der Wege zurueck auf die Strecke.
Gegen 17.45 Uhr komme ich in Skagen an. Die JHG ist aber ausgebucht, aber eine dænische Lehrerin rettet mich. Man hat ein Zimmer zuviel, dass man zwar bezahlt aber nicht nutzt. So komme ich zum halben Preis zu einem Zimmer mit eigener Sanitærzelle. Am Abend spendiere ich den beiden (aelteren Lehrerinnen, die an einer Privatschule in Suedseeland unterrichten) eine Flasche Rotwein als Dankeschoen.
Fahrzeit netto heute8 Stunden 20 Minuten, Durchschnitt 22,7 km/h.

Mittwoch, 23. Mai 2007

23.5.07 - der 1.000 km zwischen Brønnerup Strand und Møllgard (oder so)

Varberg - Hadsund 99 km
Nach einem letzten km in Schweden geht es in den Bauch der Faehre. Nur sehr wenige Fahrgæste/Fahrzeuge. Nur eine Horde Japaner stoert die allgemeine Ruhe. Ich lege mich auf dem Sonnendeck in die Sonne und geniesse die Meeresluft.
Fruehstueck bestand in der JHG aus einigen Scheiben Brot und zwei Bechern Wasser mit meiner tæglichen Ration Vitamin-C- und Magnesium-Tabletten. An Bord gibt es noch Kaffee und ein Broetchen.
Um 13.20 Uhr rolle ich von der Fæhre in Grenaa nach Dænemark hinein. Die Sonne lacht und der Wind kommt von hinten - zunæchst. Der Durchschnitt geht ueber 23 km/h - aber nicht lange, es geht stændig Auf und Ab und auf einmal kommt der Wind von vorn. Nun ja das kenne ich ja nun schon , ich glaube der vierte Tag mit richtig Gegenwind. Das schlaucht - also erstmal einen Fransk-Hotdog und eine Cola. Das gibt Kraft (?).
Die Landschaft besteht aus viel Wald, viel Wiesen und viel Æckern, dazwischen riecht es immer streng nach Schwein (sehr viele Mastbetriebe). Menschen sieht man selten, autos auch, dafuer aber um so mehr Kuehe und Schafe sowie ab und an einige Pferde.
Die Strecke ist durchweg gut asphaltiert, nur zwei Schotterpassagen von zusammen 5 km, wobei die zweite 3 km lang ist und mir kurz vor dem Ende der Etappe wie eine kleine Ewigkeit vorkommt.
Unmittelbar vor der JHG treffe ich ein Ehepaar aus dem "Lændle". Sie sind auf dem Weg von Flensburg nach Skagen auf dem Ostseekuestenradweg und wollen nach einer Woche Ferienhausaufenthalt an der Spitze Dænemarks dann mit dem Rad an der Nordsee wieder runter nach Flensburg, wo das Auto steht.
Die JHG-Leiterin ist eine Schwyzerin, Maria Huerliman, wie sie hier gelandet ist, werde ich Morgen beim Fruehstueck erfahren - bestimmt.
Also Ankunft 18.30 Uhr, Durchschnitt immerhin noch 21,1 km/h. Ab Morgen soll es laut Maria bis Skagen nur noch einen Huegel geben. Warten wir es ab.
Fuer eine Neugierige: Aktueller km-Stand heute Abend 1.065.
Ich muss Schluss machen, Maria muss zur Geburtsfeier.

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