Montag, 21. Juni 2010

18.06.2010 - Aberdeen - Carnoustie - 136 km

Gestern Abend gut 4 km langer Spaziergang durch Aberdeen. Man sieht, dass hier viel Geld durch die Oel- und Gasexploration in der Nordsee vorhanden ist. Ehemalige gute Einfamilienhaeuser werden heute von Firmen aller Branchen als Bueros genutzt. Das Grau der Haeuser und das Gruen der Baeume und von Parkanlagen harmoniert und spricht an (erinnert mich ein wenig an die amerikanische Ostkueste, insbesondere an die besseren Wohnviertel in Boston).

DSCF5064

DSCF5066

DSCF5067

Hier herrscht Grossstadtleben, hektisch, laut, voellig von meinen bisherigen Erfahrungen in Schottland abweichend. Viele Touris, viele junge Leute, gehe Essen bei einem Italiener, muss gut sein, die Leute stehen Schlange, um einen Tishc zu bekommen. Essen auch sehr gut, aber Atmosphaere wie in einer Bahnhofshalle, unheimlich laut, offenbar ist das das italienische Idyll, dass man durch die hallige Bauweise zusaetzlich zum italienischen Essen und den Getraenken (es gibt nur italienisches Bier) noch unterstuetzen will.
Auf dem Rueckweg kehre ich noch in einen Pub ein, und schaue die 2. Halbzeit des Spiels Frankreich gg. Mexico. Komme mit drei Schotten ins Gespraech, einer von den Shetlands, die beiden anderen aus Aberdeen, die in der Gasexplorationsindustrie arbeiten und am naechsten Tag nach Deutschland/Lubmin reisen, um dort fuer ihre Firma an der deutsch-russischen Ostsee-Gaspipeline mit zu arbeiten. Musste den beiden leider ihre Illusionen ueber Ostdeutschland im Allgemeinen und Lubmin im Speziellen rauben. Sie fuhren sicherlich sehr ernuechtert nach Lubmin per Auto und Faehre.
Hier noch die technischen Daten zum 17.06.2010:
Puls 102, 6 Std. 25 Min. im Sattel, 104 km, Schnitt 16,3 km/h, 850 Hoehenmeter, Steigung im Schnitt 3 %, max. 12 %, Ankunft gestern in JHG 16.45 Uhr.
In der JHG ist nur eins der drei weiteren Betten im Zimmer durch Bruno aus Lissabon belegt. Das ist als solches ja schon ganz angenehm. Noch angenehmer ist, das er wie ich frueh am naechsten Morgen aufstehen will, da er im in der Naehe liegenden Krankenhaus zu einer gut 14-taetigen Weiterbildung ist und um 7.30 Uhr anfangen muss. Ist schon toll, dass ein portugiesischer Arzt aus Kostengruenden in einer JHG in Aberdeen sich fuer 14 Tage in einem Vierbettzimmer einbucht und dann aus seinem Seesack quasi lebt (im Zimmer gibt es keinen Kleiderschrank oder dergleichen).
Morgens um 5.30 Uhr klingelt fuer mich der Wecker, da ich um 6.00 Uhr los will, um unterwegs in einem Pub das zweite deutsche WM-Spiel gg. Serbien zu sehen (ueber Spiel, Ergebnis und Schiri-Leistung verliere ich kein weiteres Wort).
Ohne Fruehstueck geht es bei empfindlicher Kuehle ohne Regen los, da McDoof schon geoeffnet hat, stoppe ich fuer einen Kaffee und einen Donut. Die 20 Minuten Stopp fuehren zu einem deutlichen Anschwellen des Autoverkehrs. In kuerzestester Zeit ist die morgendliche Ruhe verschwunden.
Komme problemlos aus Aberdeen hinaus. Durch Vororte erreiche ich nach ca. 15 km wieder das schottische Landleben. Nebenstrassen mit Passing Places, kaum Verkehr. Wald, Wiesen, Vieh, ab und an ein Auto oder ein Haus und ich auf dem Rad und dabei geht es staendig auf und ab, alles beim Alten in good Old Scotland.
Stonehaven ist nach 45 km und ca. 2,5 Std. Fahrzeit erreicht. 2. Fruehstueck mit Powerriegel und Cola. Um einer Passage auf einem Duenenweg zu entgehen, fahre ich gleich auf der Hauptstrasse weiter. 15 km Horror, endlich wieder auf Nebenstrassen, das entspannt. Entlang der Nordseekueste mit nun fast durchgaengigem Blich auf die Wellen der Nordsee und sich abwechselnde traumhafte Duenenstraende

DSCF5073

DSCF5077

und Felskueste erreiche ich Montrose, wo ich in einem Pub das Fussballspiel ueber mich ergehen lasse. Restliche 40 km fahre ich im Sonnenschein mit einem kurzen 2. Stopp bei McDoof, um mich fuer die letzten 15 km gg. den inzwischen zur Abwechslung einmal von vorn kommenden Wind zu staerken und in Carnoustie einzurollen. Das Aboukir Hotel und der Ort sind ganz nett. Bei einem Abendrundgang sprechen mich zwei Einheimische an. Man spricht ueber Dies und Das, der eine war waehrend seiner Armeezeit in Guetersloh stationiert, der andere stammt aus Fraserburgh, nordoestlich von Aberdeen. Beide sind Fans von Dundee United, die dieses JAhr schottischer Fussballpokalsieger geworden sind. Die Verstaendigung mit den Schotten bleibt aufgrund ihres a.o. harten Akzents indes schwierig - nach jedem zweiten Satz lautet meine Frage "Sorry, i didn't understand".
Abends an der Bar esse ich eine Kleinigkeit und sehe dabei mit halbem Auge noch Englands Desaster gg. Algerien. Auch wenn die Schotten beim Fussball nach ihrem Klub fuer Schottland sind, bleibt als Drittes dann doch England bei einer WM (die Schotten sind ja meist nicht dabei). Aber wenn sie nicht gewinnen jubeln sie am Ende dann doch, vorher wird allerding mitgelitten.
Heute sah ich auf dem Weg mal wieder in einem Garten zwei vor sich hin rostende PKW stehen. Dieses erinnerte mich wieder an Beobachtungen auf den Shetlands und den Orkneys. Hier konnte man oft die Altfahrzeuge in den Gaerten vor sich hin rotten sehen und so die automobile Historie des Hauseigentuemers ueber z.T. Jahrzehnte nachvollziehen.
Auch in Schottland wird offenbar, je weiter man nach Sueden kommt immer mehr, Raps angebaut. Waehrend bei uns die Rapsbluete doch schon Historie war, als ich abfuhr, hat hier die Bluete gerade eingesetzt. Von Norden nach Sueden wird es immer etwas gelber.
Die technischen Daten heute:
Puls 112, Fahrzeit 7 Std 30 Min, Schnitt 17,6 km/h, max. 61 km/h, Hoehenmeter 1.111 (stimmt wirklich), Steigung im Schnitt 3 %, max. 17 %, Temperaturen von morgens 11 Grad auf nachmittags bis zu 22 Grad bei strahlendem Sonnenschein ansteigend.
Kristina Jahn - 9. Sep, 19:58

Schön, dass Du Deine Tour weiter fortführst - vielleicht erinnerst Du Dich: Mein Name ist Kristina und wir sind die Strecke zwischen Arendal bis Porsgrunn in Südnorwegen per Zufall zusammen gefahren.
Irgendwann mache ich Deine Tour mal nach :-)
Kristina

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Aktuelle Beiträge

Fazit
Die gesamte Tour von Füssen nach Flensburg: Der Weg...
Nordseerundum per Bike - 22. Mai, 15:19
11. Etappe Buxtehude...
Im eigenen Bett schläft man doch am Besten. Nach dem...
Nordseerundum per Bike - 20. Mai, 20:08
10. Etappe Verden - Buxtehude...
Das Hotel war Klasse, Riesenzimmer, Riesenbad, zentral...
Nordseerundum per Bike - 20. Mai, 11:28
9. Etappe Petershagen...
Ein sehr kühler regenfreier Tag steht bevor, max. 12...
Nordseerundum per Bike - 17. Mai, 19:47
8. Etappe Stahle - Bodenwerder...
Nach einer regnerischen Nacht ziehen die letzten dunklen...
Nordseerundum per Bike - 16. Mai, 21:21

Links

Suche

 

Status

Online seit 6224 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 24. Mai, 15:19

Credits


01. 2007 - Prolog
02. 2007 - Start
03. 2007 - Norwegen
04. 2007 - Schweden
05. 2007 - Dænemark
06. 2007 - Deutschland
07. 2008 - es geht weiter
08. 2008 - Belgien
09. 2008 - Holland
10. 2008 - Deutschland II
11. 2010 -Großbritannien
12. 2010 - Schottland - Shetlands, Orkneys, Highlands
13. 2010 - Schottland - der Süden
14. 2010 - England
15. 2011 Norwegen II
16. Abschließende Zusammenfassung
... weitere
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren