Montag, 21. Juni 2010

21.06.2010 - Edinburgh - Ruhetag nach bisher 1.147 gefahrenen Kilometern

Habe mit einem 4-Bett-Zimmer in der JHG mal wieder Glueck, nur ein Student aus Deutschland mit auf der Bude. Hat ein Jahr Chemie in Bristol studiert und ist nach Semesterende fuer rd. 14 Tage zum Wandern auf die aeusseren Hebriden vor der Nordwestkueste Schottlands gefahren. Hat dort tagelang so gut wie keinen Menschen gesehen oder getroffen. Nach laengerem Austausch auf Englisch sind wir ins Deutsche gewechselt, aber er hatte doch einige Probleme damit, da er seit einem Jahr nur Englisch gesprochen hatte. Reist auch am Dienstag weiter nach Bristol, um dort seine Sachen einzupacken und dann nach Hause zu fahren.
Heute morgen Fruehstueck in der JHG, ganz o.k., mit einer Schottin aus Aberdeen (nicht sehr gespraechig) und einer Australierin aus dem Grossraum Sydney, die seit Anfang Mai auf eigene Faust durch Great Britain reist und Edinburgh fuerchterlich findet (zu laut, zu viel Verkehr usw) und daher heute Richtung Norden in die Natur und Ruhe Schottlands fluechten will.
Ruhetag ist relativ, Sightseeing kann auch anstrengend sein. Nachdem ich durch die herrlichen Gartenanlagen zu Füßen des Castles

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geschlendert bin, geht es zum Castle. Edinburgh Castle liegt hoch ueber der Stadt und es ist sommerlich warm. Aber der Blick ueber Edinburgh

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und die Besichtigung des Schlosses mit diversen Museen ist sehr interessant (u.a. schottisches Kriegsmuseum, Regimentsmuseen der Royal Scots und Roya Scots Dragoon Gaard (Eliteeinheiten der ehemals schottischen und heutigen britischen Armee), schottische Kronjuwelen ....).

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Anschliessend schlendere ich durch das National Museum of Scotland (kein Eintritt), wo man von den Anfaengen bis heute alles ueber die Historie und Entstehung von Schottland, seine Einwohnern, die industrielle Entwicklung und natuerlich das Empire erfahren kann. Sehr moderner Bau mit gut gemachten Darstellungen und interaktiven Angeboten, u.a. wird auf dem Dach auch noch ein Einblick in die schottische Fauna gewaehrt.
Heute nachmittag werden noch die St. Giles Kathedrale, das schottische Parlament (die Kostenentwickung beim Bau soll sich aehnlich wie bei der Elbphilharmonie verlaufen sein) und der historisch fuer Schottland bedeutsame Palace of Holyroodhouse begutachtet werden.
Das sollte dann auch reichen - nicht dass die Fuesse sich morgen weigern, wieder ins Pedal zu treten.
Nach einem Besuch in der St. Giles Kathedrale,

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die stark durch Glasfenster mit den in Kirchen ueblichen farbigen Darstellungen und Holzarbeiten

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statt des in katholischen Kirchen ueblichen Marmors gepraegt ist ging es zum schottischen Parlament. Hier nahm ich an einer kostenlosen Fuehrung mit kostenlosem Audioguide auf Deutsch teil. Das von einem spanischen Architekten (Mireilles?) entworfene durch einheimische Materialien (Eichenholz, Granit und einen anderen Stein sowie Stahl gepraegte Schiffen und einem schottischen Baum nachempfundene Gebaeude ist einerseits hochmodern und andererseits an historischer Staette (hier sollen die schottischen Clans zu Zeiten als Schottland noch ein eigenes Koenigreich war, in einem in den Neubau integrierten alten Baukoerper getagt haben) errichtet worden. Dabei wurden die umgebende Landschaft (es liegt quasi am Ortsrand von Edinburgh)

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und die Gaerten zwischen den einzelnen Gebaeudeteilen durch viel Glas optisch mit ins Gebaeude integriert. Zusaetzlich findet sich ueberall in den Gebaeudeteilen das in der schottischen Flagge vorhandene St. Andrews-Kreuz wieder. Toll gemacht, aber auch hier gab es in der Bauphase eine Baukostenexplosion, statt kalkulierter £ 40 Mio wurden es am Ende £ 400 Mio (das erinnert doch an die Elbphilharmonie. Das ganze fuer ein fuer schottische Belange nur zustaendiges max. 128 Parlamentarierer umfassendes Parlament.
Anschliessend ging es durch den schottischen Sommersitz von Queen Elizabeth, The Holyrood Palace,

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sehr beeindruckend, welch ein Prunk hier zusammengestellt (geraubt?) wurde. Die Historie insbesondere mit dem Schicksal von Marie Stewart, der letzten schottischen Koenigin vor der Vereinigung mit dem englischen Koenigshaus zum britischen Koenigreich war schon interessant. Direkt neben dem Palast steht die historisch interessante Kirchenruine Holyrood Abbey.

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Die Gaerten schoen.

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Ein herrlicher Ausklang des Edinburgh-Relax-Tages.

20.06.2010 - Kinnross - Edinburgh - 52 km

Heute keinen Wecker (Handy) gestellt. Radtechnisch soll es ein entspannter Tag werden. Blick nach draussen, bayrischer Himmel, die Radlerseele jubiliert mal wieder. Top-Fruehstueck, die Daenin will nichts mit mir zu tun haben, war wohl stinkig, dass ich mich schnell abends vorher verzogen hatte. Breche gg. 9.45 Uhr auf. 5 km gemuetliches Einrollen, dann gut 3 km heftigst bergan auf die Cleish Hills, knapp 200 Hoehenmeter. Hinunter geht es Richtung Dunfermline. Habe immer mehr Probleme, aus den Pedalen zu kommen. Muss feststellen, dass an der linken Schuhplatte sich zwei Schrauben geloest haben und die Platte sich bewegt. Also Schuh aus, Werkzeug raus, Reparatur, 15 Min spaeter geht es weiter. Ohne nennenswerte Probleme geht es zur gut 2,5 km langen Forth Bruecke

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Richtung Edinburgh und dann nach Edinburgh hinein, wo ich gg. 14.15 Uhr nach Suche auf den letzten 200 Metern in der modernen und gut eingerichteten JHG eintreffe.
Muss noch ein wenig warten, bevor ich aufs Zimmer kann, Fahrrad in den Keller, internet testen, komme nicht in meinen blog. Also die Berichte fuer den 18., 19. und 20.6. wieder ueber e-mail nach Buxte, wo Frauke u/o Katharina (nicht Tobi oder David) in den blog uebertragen. Mal sehen, ob ich morgen ein internet-cafe in Edinburgh finde.
Nach Einrichten und Dusche geht es zu Fuss in die vibrierende Stadt. Touris, Studenten, Menschenmassen.
Bei herrlichstem Sonnenschein geniessen ich die fast suedlaendischen Temperaturen. Rundgang durch Edinburgh ueber Grassmarket (massenhaft Strassencafes und -restaurants)

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hinauf zum Castle,

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leider schon geschlossen, auf die Royal Mile,

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wo ich in The Bank Bar mich in die Sonne auf ein Bier zu einem kanadischen Paar setze. Mark und June kommen aus Ontario sind auf einer selbst organisierten Rundreise durch England und Schottland. Es stellt sich heraus, dass Mark von 1980 bis 1982 in Hamburg als Spielertrainer Eishockey gespielt hat, so kommt es zu einem intensiven und sehr netten Gespraech ueber Deutschland, Kanada und natuerlich Hamburg ueber fast 2 Stunden, in das ein hinzukommendes Paar aus dem Sueden Englands mit eingebunden wird. Auf dem Rueckweg zur JHG kehre ich in einem der reichlich vorhandenen italienischen Restaurants ein, um anschl. in der JHG die Berichte ueber die letzten drei Tage zu schreiben. Mal sehen, welche Zimmerpartner ich inzwischen habe. Gute Nacht.
Ach ja, heute ist mehr als Halbzeit, 10 1/2 Radtage liegen hinter mir, nur noch 10 vor mir. 2 Anreisetagen stehen noch ein Relax- und Sightseeingtag morgen und der Rueckreisetag gegenueber.
Die technischen Daten zum SChluss:
Puls 97, 490 Hoehenmeter, 15,0 km/h im Schnitt, 3 % Steigung im Schnitt, max. 14 %, 490 Hoehenmeter. Fahrzeit rd. 3 1/2 Std.

19.06.2010 - Carnoustie - Kinnross - 107 km

Nach einer entspannten Nacht gibt es ein nettes Fruehstueck. Es sind gg. 8.15 Uhr nur zwei Englaender im Fruehstuecksraum, die am Abend bereits neben mir an der Bar sassen, ohne dass wir Konversation betrieben hatten.
Golfer aus London, die heute auf Glen Eagles (ist glaube ich ein sehr beruehmter Golfplatz bei St. Andrews). Gg. 9.00 Uhr geht es los bei wieder kuehlem Wetter, weitgehend geschlossener Wolkendecke und Rueckenwind. Nachdem ich in den Tagen auf dem Weg durch Schottland schon diverse Golfplaetze gesehen hatte (eigentlich weniger als erwartet - daher auch bisher nicht erwaehnt) fahre ich gleich kilometerweit durch Golfplaetze durch oder an ihnen vorbei (HInweisschilder: Achtung Golfuebungsplatz - Vorsicht vor herumfliegenden Golfbaellen). Anschliessend geht es an einem Truppenuebungsplatz vorbei, wo nur vor dem Betreten bei roten Flaggen gewarnt wird, nicht vor herumfliegenden Kugeln. Auf den ersten 15 km Richtung Dundee begegnen mir massenhafte Herrchen und Frauchen mit ihren Hunden. Vorher waren Hunde die absolute Ausnahme. Vorsicht beim Fahren, falls meine unberechenbaren herumtollende vierbeinigen "Freunde" mal sehen wollen, ob der Kopf haerter als mein Rad ist.
In Dundee geht es durch den Hafen. Bei Einfahrt muss man seinen Ausweis zeigen, den der irgendwo an einem Bildschirm sitzende Beamte sicherlich nicht erkennen kann. Anschliessend soll es ueber die River Tay-Bridge auf die andere Seite des gleichnamigen Rivers gehen. Ich stehe davor, aber sehe dank einer Baustelle den Fahrstuhl auf die Bruecke nicht. Nach einer Ehrenrunde finde ich nach dreimaligem Nachfragen den Weg und treffe auf einer Kanadier auf einem Tourenrad, der von Manchester bis nach John O'Groats will und dann ueber die Westkueste nach Glasgow. Er aergerte sich ueber Gegenwind ein viel Regen in England. War uebrigens die erste Begegnung mit einem Tourenradler seit dem Treffen auf der Bruecke bei Inverness - also nach 2 1/2 Tagen).
Zuegig geht es ueber die gut 2 km lange Bruecke

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Richtung St. Andrews, dem Mekka der Golfer. Zunaechst durch ein Waldgebiet mit unbefestigten Wegen, total ruhig, nur ein weiterer Radler auf 7 km. Schliesslich geht es an dem Luftwaffenstuetzpunkt Leuchars vorbei nach St. Andrews.
Kilometerweit geht es wieder an Golfplaetzen vorbei. Im Ort gibt es ueberall Bezuege zum Golf (Hotels, Laeden .......). Kurze Sightseeingtour durch den wirklich netten Ort mit viel Historie.

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Ein Englaender aus Liverpool mit deutscher Freundin aus Regensburg fragt mich nach dem Woher un dem Wohin. Weiter geht es durch den Ort mit einer Pause bei Kaffee und warmen Schokoladenkuchen mit Vanilleeis - Lecker!!!!!!.
In St. Andrews fallen mir schon bei der Einfahrt etliche Rennradfahrer auf, die am Ortsrand mit Blick auf die Britisch Open-Golfplaetze (hier werden schon Tribuenen und Zeltstaedte aufgebaut fuer das naechste Turnier). Auf dem Weg hinaus kommen mir Hunderte von Radlern entgegen. Die mir auf meine Frage nach dem Woher und Wohin mitteilen, dass sie an einem Charity-Race von Edinburgh nach St. Andrews teilnehmen. An einer Huegelkuppe hoeren ich auf einmal ein Hi, Horst. Das Ehepaar, das mit mir zusammen in Tain in der B&B-Unterkunft gefruehstueckt hatte, nimmt ebenfalls an dem Race teil. Kurzes Gespaech, beste Wuensche usw. und weiter gehts. Immer mehr ziemlich fertige Radler auf z.T. normalen und alten Raeder kommen mir entgegen. An diversen Steigungen wird von vielen Teilnehmern mit schmerzverzerrtem Gesicht noch ins Pedal getreten oder schon geschoben (die Armen haben aber auch Pech mit dem Wind, fast nur gegenan auf 110 km). Wunderschoene LAndschaft. Auf den letzten 20 km geht es noch einmal richtig Auf und Ab um zwei hoehere Huegel (Western und Eastern Lomond, 425 bzw 522 m hoch)

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herum nach Kinnross am Loch Leven.
The Kirkwalls Hotel

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empfaengt mich a.o. freundlich, tolles Ambiente, superfreundliche und hilfsbereite MA, renovierte Zimmer, sehr modernes Bad.
Nach der Dusche ist Waesche angesagt, da ich die naechsten drei Naechte in Mehrbettzimmern in den JHG von Edinburgh und Melrose verbringen muss. Hoffentlich wird die Waesche auch trocken bis zum naechsten Morgen (sie wird). Kurzes Relaxen und ab an die Bar (heute kein Spaziergang, hatte den Ort ja schon bei der Durchfahrt gesehen und die Beine sind ein wenig schwer). Beim Bierchen wird die englische Zeitung gelesen, soweit ich das denn alles verstehen - Sprechen und Lesen, dass sind schon gewaltige Unterschiede. Ich muss auf einen Platz im Restaurant warten. Nach dem vorzueglichen Essen in einem liebevoll aber modern gestaltetem Ambiente will ich noch einen Maltwhisky zum Abschluss trinken. Zu mir gesellt sich ein vermeintlich aelterer Herr, der mich mit sehr tiefer alkoholgeschwaengerter Stimme anspricht. Es ist eine Sie aus der Naehe von Kopenhagen, Lisa, die offenbar Schottland-Profi ist und mir erklaert, warum man einen Malt stets mit einem Loeffel voll einheimischen Wasser verfeinern sollte. James der Barkeeper ist etwas irritiert. Ich probiere es, erst den Malt pur, sehr intensiv, leichtes Nachbrennen im Hals, dann mit dem Wasser verfeinert, schmeckt irgendwie milder, geht angenehmer ab.
Um der Gefahr weiterer Drinks mit der Daenin zu begegnen, verziehe ich mich aufs Zimmer und schlummere sanft ein.
Die technischen Daten heute:
Puls 99, 7 Std Fahrzeit, Schnitt 15,1 km/h, 765 Hoehenmeter, 3 % Steigung im Schnitt, max. 30 %, kann nur ganz kurz gewesen sein, da ich nicht absteigen musste, Gefaelle max. 28 %, kommt wohl hin, da schoben fast alle, die mir auf dem Weg nach St. Andrews entgegenkamen.
Temperaturen 13 bis 21 Grad, Anstiege warm, Abfahrten kalt, trocken, heiter bis wolkig, insbesondere am Nachmittag.

18.06.2010 - Aberdeen - Carnoustie - 136 km

Gestern Abend gut 4 km langer Spaziergang durch Aberdeen. Man sieht, dass hier viel Geld durch die Oel- und Gasexploration in der Nordsee vorhanden ist. Ehemalige gute Einfamilienhaeuser werden heute von Firmen aller Branchen als Bueros genutzt. Das Grau der Haeuser und das Gruen der Baeume und von Parkanlagen harmoniert und spricht an (erinnert mich ein wenig an die amerikanische Ostkueste, insbesondere an die besseren Wohnviertel in Boston).

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Hier herrscht Grossstadtleben, hektisch, laut, voellig von meinen bisherigen Erfahrungen in Schottland abweichend. Viele Touris, viele junge Leute, gehe Essen bei einem Italiener, muss gut sein, die Leute stehen Schlange, um einen Tishc zu bekommen. Essen auch sehr gut, aber Atmosphaere wie in einer Bahnhofshalle, unheimlich laut, offenbar ist das das italienische Idyll, dass man durch die hallige Bauweise zusaetzlich zum italienischen Essen und den Getraenken (es gibt nur italienisches Bier) noch unterstuetzen will.
Auf dem Rueckweg kehre ich noch in einen Pub ein, und schaue die 2. Halbzeit des Spiels Frankreich gg. Mexico. Komme mit drei Schotten ins Gespraech, einer von den Shetlands, die beiden anderen aus Aberdeen, die in der Gasexplorationsindustrie arbeiten und am naechsten Tag nach Deutschland/Lubmin reisen, um dort fuer ihre Firma an der deutsch-russischen Ostsee-Gaspipeline mit zu arbeiten. Musste den beiden leider ihre Illusionen ueber Ostdeutschland im Allgemeinen und Lubmin im Speziellen rauben. Sie fuhren sicherlich sehr ernuechtert nach Lubmin per Auto und Faehre.
Hier noch die technischen Daten zum 17.06.2010:
Puls 102, 6 Std. 25 Min. im Sattel, 104 km, Schnitt 16,3 km/h, 850 Hoehenmeter, Steigung im Schnitt 3 %, max. 12 %, Ankunft gestern in JHG 16.45 Uhr.
In der JHG ist nur eins der drei weiteren Betten im Zimmer durch Bruno aus Lissabon belegt. Das ist als solches ja schon ganz angenehm. Noch angenehmer ist, das er wie ich frueh am naechsten Morgen aufstehen will, da er im in der Naehe liegenden Krankenhaus zu einer gut 14-taetigen Weiterbildung ist und um 7.30 Uhr anfangen muss. Ist schon toll, dass ein portugiesischer Arzt aus Kostengruenden in einer JHG in Aberdeen sich fuer 14 Tage in einem Vierbettzimmer einbucht und dann aus seinem Seesack quasi lebt (im Zimmer gibt es keinen Kleiderschrank oder dergleichen).
Morgens um 5.30 Uhr klingelt fuer mich der Wecker, da ich um 6.00 Uhr los will, um unterwegs in einem Pub das zweite deutsche WM-Spiel gg. Serbien zu sehen (ueber Spiel, Ergebnis und Schiri-Leistung verliere ich kein weiteres Wort).
Ohne Fruehstueck geht es bei empfindlicher Kuehle ohne Regen los, da McDoof schon geoeffnet hat, stoppe ich fuer einen Kaffee und einen Donut. Die 20 Minuten Stopp fuehren zu einem deutlichen Anschwellen des Autoverkehrs. In kuerzestester Zeit ist die morgendliche Ruhe verschwunden.
Komme problemlos aus Aberdeen hinaus. Durch Vororte erreiche ich nach ca. 15 km wieder das schottische Landleben. Nebenstrassen mit Passing Places, kaum Verkehr. Wald, Wiesen, Vieh, ab und an ein Auto oder ein Haus und ich auf dem Rad und dabei geht es staendig auf und ab, alles beim Alten in good Old Scotland.
Stonehaven ist nach 45 km und ca. 2,5 Std. Fahrzeit erreicht. 2. Fruehstueck mit Powerriegel und Cola. Um einer Passage auf einem Duenenweg zu entgehen, fahre ich gleich auf der Hauptstrasse weiter. 15 km Horror, endlich wieder auf Nebenstrassen, das entspannt. Entlang der Nordseekueste mit nun fast durchgaengigem Blich auf die Wellen der Nordsee und sich abwechselnde traumhafte Duenenstraende

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und Felskueste erreiche ich Montrose, wo ich in einem Pub das Fussballspiel ueber mich ergehen lasse. Restliche 40 km fahre ich im Sonnenschein mit einem kurzen 2. Stopp bei McDoof, um mich fuer die letzten 15 km gg. den inzwischen zur Abwechslung einmal von vorn kommenden Wind zu staerken und in Carnoustie einzurollen. Das Aboukir Hotel und der Ort sind ganz nett. Bei einem Abendrundgang sprechen mich zwei Einheimische an. Man spricht ueber Dies und Das, der eine war waehrend seiner Armeezeit in Guetersloh stationiert, der andere stammt aus Fraserburgh, nordoestlich von Aberdeen. Beide sind Fans von Dundee United, die dieses JAhr schottischer Fussballpokalsieger geworden sind. Die Verstaendigung mit den Schotten bleibt aufgrund ihres a.o. harten Akzents indes schwierig - nach jedem zweiten Satz lautet meine Frage "Sorry, i didn't understand".
Abends an der Bar esse ich eine Kleinigkeit und sehe dabei mit halbem Auge noch Englands Desaster gg. Algerien. Auch wenn die Schotten beim Fussball nach ihrem Klub fuer Schottland sind, bleibt als Drittes dann doch England bei einer WM (die Schotten sind ja meist nicht dabei). Aber wenn sie nicht gewinnen jubeln sie am Ende dann doch, vorher wird allerding mitgelitten.
Heute sah ich auf dem Weg mal wieder in einem Garten zwei vor sich hin rostende PKW stehen. Dieses erinnerte mich wieder an Beobachtungen auf den Shetlands und den Orkneys. Hier konnte man oft die Altfahrzeuge in den Gaerten vor sich hin rotten sehen und so die automobile Historie des Hauseigentuemers ueber z.T. Jahrzehnte nachvollziehen.
Auch in Schottland wird offenbar, je weiter man nach Sueden kommt immer mehr, Raps angebaut. Waehrend bei uns die Rapsbluete doch schon Historie war, als ich abfuhr, hat hier die Bluete gerade eingesetzt. Von Norden nach Sueden wird es immer etwas gelber.
Die technischen Daten heute:
Puls 112, Fahrzeit 7 Std 30 Min, Schnitt 17,6 km/h, max. 61 km/h, Hoehenmeter 1.111 (stimmt wirklich), Steigung im Schnitt 3 %, max. 17 %, Temperaturen von morgens 11 Grad auf nachmittags bis zu 22 Grad bei strahlendem Sonnenschein ansteigend.

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