Sonntag, 19. Juni 2011

Abschließende Zusammenfassung

Der Weg ist das Ziel - der Nordseeradwanderweg, der längste ausgezeichnete Radweg auf unserem Planeten war mein Ziel.

Als ich über die Eröffnung dieses Weges im Jahre 2001 einen Artikel las, reifte bei mir der Traum, diesen Weg einmal komplett zu befahren, wenn es meine Zeit erlaubt.

Gestartet am 14. Mai 2007, vollendet am 31. Mai 2011.

Insgesamt war ich in den Jahren 2007, 2008, 2010 und 2011 58 Tage unterwegs.
Davon verbrachte ich 6 Tage auf dem Weg zum nächsten Startort oder auf dem Weg zurück in Auto, Bahn und Fähre.
Einen Tag nutzte ich zur Entspannung und zum Sight-Seeing in Edinburgh.
In den restlichen 51 Tagen fuhr ich mit meinem Rad insgesamt 6.253 km, oder 123 km im Tagesschnitt, die größte Tagesstrecke in Holland waren 205 km.

Petrus war mir wohlgesonnen, ich hatte nur an insgesamt 7 Tagen Regen (es waren einige Tage mehr, aber die Regenstunden zusammengezählt kamen ca. 7 komplette Regentage zusammen).

Platten hatte ich nicht einen einzigen. 7 Speichen gingen zu Bruch. Einmal brach die Gepäckträgerhalterung. Mein Tacho versagte weitgehend seinen Dienst auf den letzten 600 Kilometern in Norwegen.

Meine ursprüngliche Tourenplanung mußte ich völlig umwerfen und die Tour in vier statt in drei Abschnitten vollenden, da die Fährverbindung von Bergen auf die Shetlands Anfang 2008 eingestellt wurde.

Landschaftlich am schönsten war es für mich in Schottland und hier insbesondere in den Highlands. Norwegen folgt knapp dahinter. Dann folgen Schweden, England, Deutschland und Holland. Nur Belgien war absolut enttäuschend.

Die Strecken sind meist gut zu befahren, Ausnahmen bestätigen die Regel, wobei Norwegen sich hier in besonderem Maße negativ hervor tut.

Die Ausschilderung der Strecke war meist dort sehr gut, wo man sie eigentlich nicht benötigt. In den Ortschaften und insbesondere in den Städten fehlt sie oft , ist fehlerhaft oder nicht leserlich (ausgeblichen durch die Sonne). Insbesondere Norwegen, Dänemark und Deutschland weisen hier Defizite auf.
Aber mit gutem Kartenmaterial, Orientierungssinn und Nachfragen bei Passanten kommt man klar.

Vorbuchung von Übernachtungen sind im Mai und Juni i.d.R. nicht erforderlich, allerdings können örtliche Veranstaltungen den Radler vor Probleme stellen.

Insgesamt war es eine tolle Erfahrung, allein mit Muskelkraft durch acht europäische Länder (wenn ich Schottland als eigenständiges Land titulieren darf) zu fahren. Ich habe mit den Menschen, denen ich begegnet bin, ausnahmslos gute Erfahrungen machen dürfen und dabei unterschiedlichste Typen und Charaktere getroffen.

Ich danke allen, die mich auf meiner Tour in diesem blog aktiv oder passiv begleitet haben, dieses hat mich so manches mal die Motivation für den nächsten Tag gegeben.

31.5.2011 Lista-Halbinsel - Kristiansand - 135 km

Um 5.30 Uhr klingelt der Wecker, es regnet unverändert. Ab 6.00 Uhr gibt es Frühstück. Alles einpacken und um 7.00 Uhr geht es los.
Die ersten 30 km nach Farsund (9.500 Einwohner) am Lyngdalsfjorden verlaufen weitgehend flach, 4 km allerdings auf unbefestigten Wegen mit vielen Kuhfladen, Achtung Rutschgefahr im Nassen. Es ist jetzt fast trocken, aber eben nur fast.
Dann gehts wieder zur Sache, unbefestigte Wege lt. Karte und auf wenigen Kilometern zweimal heftig rauf und runter auf 145 bzw. 160 m. Vorher muss ich aber noch die Bremsen nachstellen, die Bremswirkung tendiert gen null. Dann Überraschung, der unbefestigte Weg ist asphaltiert. Dafür ist die Steigung um so heftiger, schieben auf nassen Asphalt mit meinen Schuhplatten ist ungefähr so wie Schlittschuhlaufen ohne Hohlschliff in der Kufe, man rutscht ständig weg. Endlich oben. Dafür aber jetzt wieder unbefestigter Weg und es geht abwärts fast runter bis zum Rosfjorden bevor es wieder auf 160 m hoch geht. Wieder Schieben. Ich bin jetzt schon völlig ausgelaugt. Für 5 km brauche ich eine gute Stunde. Endlich wieder Asphalt nach Lyngdal. Mir läuft die Zeit davon und der nächste aber vermeintlich auch letzte Hammeranstieg auf 220 m liegt vor mir. Zeitweise wieder schieben, die Beine versagen den Dienst. Munter geht es anschließend rauf und runter, "Fjord ich seh dir kommen" und anschließend leider auch wieder den Anstieg, zwar nicht mehr so hoch, aber dreimal 60 Höhenmeter zählen auch nicht rückwärts. Endlich erreiche ich Spangerreid und damit das Ende der Fjordtorturen. Ab jetzt wird es angenehmer. Eine Welle folgt der nächsten, Schwung aus der Abfahrt mitnehmen und dann den nächsten Anstieg mit Volldampf auf dem großen Kettenblatt in Angriff nehmen. Nur ab und an muß ich mal auf die kleinste Übersetzung zurückschalten. Die Strecke schlaucht. In Vigeland kann ich nochmal die Getränkeflaschen auffüllen, bevor ich mich auf die letzten 12 km bis nach Mandal, der mit 13.000 Einwohnern südlichsten Stadt Norwegens, meinem ursprünglichen Tagesziel für heute, mache. 8 km mal wieder unbefestigt, klebriger Boden, nicht schön, aber es geht ja nur zweimal auf 80 bzw. 90 m hoch. Zum Schluß übern Golfplatz, Einfahrt nach Mandal, der weißen Stadt, sieht ganz nett aus, aber nach den Beschreibungen in den Informationsunterlagen hatte ich mehr erwartet.
Weiter, die Uhr läuft unaufhaltsam. Aber jetzt wird es tatsächlich flacher, höchster Punkt bis kurz vor Kristiansand 50 m über dem Meer, das schaffen wir ja mit dem linken Bein. Schön wärs, ich muß immer wieder hoch quälen, da der Schwung aus der Abfahrt zu oft nicht bis zum nächsten Wellenscheitelpunkt läuft. Nach einem erforderlichen kurzen technischen Stop (die Kette mußte nochmal geölt werden) und letzter Zufuhr legaler Dopingmittel wie Power- und Müsliriegel geht es hinter Harkmark nach Lunde. Da die Uhr schon zu weit vorgelaufen ist, verzichte ich auf die Befahrung des offiziellen Weges rund um Sogne und suche mir meinen Weg oberhalb von Sogne. Geklappt, nur einmal kurzer Orientierungsstopp, ich bin nach 3 km und damit ersparten 7 km wieder auf dem rechten Weg. Im Tal eines kleinen Flußlaufs geht es links und rechts der E 39 auf Nebenstraßen die letzten 15 km. Problemlos bewältige ich die ersten 7 km und stehe dann vor der Entscheidung, 4,5 km unbefestigter Weg hoch auf 130 m oder Risiko und auf dem am Abzweig noch vorhandenen Radweg entlang der E 39. Leider kommt mir kein Radler entgegen, den ich fragen könnte, ob der Radweg an der E 39 runter bis zum Hafen geht. Ich entscheide mich für die offizielle Route in der Hoffnung, dass es nicht zu steil wird - leider werden meine Hoffnungen nicht erfüllt, steil, steiler, schieben, 2 km bestimmt. Da kommt mir ein Holländer entgegen, der auf dem Weg zum Nordkap ist, hätte gern länger mit ihm gesprochen, zumal es der erste Tourenradler ist, der das Gespräch sucht (vorher waren mir nur 3 mürrischen Radler mit Gepäck entgegen gekommen, die durch ihre Körpersprache schon signalisierten, dass bei ihnen kein Bedarf an smalltalk besteht). Er macht mir wenig Hoffnung, in den mir verbleibenden 40 Minuten bis zur Abfahrt der Fähre noch den Fährterminal rechtzeitig zu erreichen.
Die Hoffnung stirbt zuletzt, weiter, fahren, schieben, endlich habe ich den höchsten Punkt erreicht und es geht nur noch abwärts, allerdings langsam, da der Weg sehr feucht und weich sowie mit lockeren Kieseln durchsetzt ist. Endlich erreiche ich Asphalt, noch 25 Minuten bis zur Abfahrt. Wieder einmal, wie fast immer in den größeren Ortschaften/Städten keine oder eine sehr schlechte Ausschildung. Anhalten und Passanten fragen. Ich bin zwar auf der falschen Straße, aber auf dem richtigen zum Fährterminal.

Um 16.12 Uhr sehe ich die Schnellfähre der Color Line im Hafen liegen. Jetzt noch schnell einige Schleifen auf dem Hafengelände und ich bin am Check-In. Ich habe die Fähre geschafft, bin völlig geschafft. Rauf auf die Fähre auf dem Bus- , Wohnmobil- und LKW-Deck. Rad festzurren, hoch mit dem Fahrstuhl, Behinderten-WC kapern, frisch machen, umziehen.
Kleinigkeit essen, Flüssigkeit aufnehmen und schlafen. Letzteres klappt nicht, da die Sitzgelegenheit offenbar bewußt so gestaltet sind, dass man hier eigentlich nicht schlafen kann. Die Fahrgäste sollen konsumieren, im duty-free-shop oder im Casino ihr Geld lassen. Die Skandinavier fahren mit vollgepackten Einkaufswagen durch die Decks und mit diesen auch runter zu den Autodecks zum umladen - tragen können sie die Mengen nicht.
Endlich legt die Fähre in Hirtshals pünktlich um 19.45 Uhr an. Ich darf als erster die Fähre verlassen. Die letzten 5 km auf dem Rad zum Parkplatz schaffe ich bei strahlendem Sonnenschein leicht und locker.
Kurz nach 20.00 Uhr Abfahrt nach Buxtehude, wo ich um kurz vor 1.00 Uhr hundemüde, total erschöpft aber glücklich und zufrieden ankomme.
Ich habe mein Vorhaben, die Nordsee auf dem Fahrrad zu umrunden, geschafft.

30.05.2011 - Sogndalstrand - Lista-Halbinsel - 110 km

Ich bin der einzige Gast im Kulturhotell. Mich erwartet ein sensationelles Frühstücksbüffet, das für mind 15 Personen gereicht hätte. Nachdem es die ganze Nacht durchgängig geregnet hat, ist es am Morgen fast trocken. Die Mitarbeiterin des Hotels macht mir Hoffnung, dass das Wetter nach 40 km ab Flekkefjord meist besser und vor allem wärmer wird, da hier eine Wettergrenze sei. Das macht Hoffnung, zumal heute der wohl anspruchsvollste Teil des NSCR vor mir liegt. Es soll neunmal so richtig vom Fjord hoch und wieder runter gehen und dabei sollen u.a. auch auf vier unbefestigten Abschnitten von ca. 20 km Länge diverse Anstiege auf über 200 und in der Spitze auf 275 m (angeblich der höchste Punkt des NSCR - aber in Schottland wurde so etwas auch behauptet) bewältigt werden.
Aus Sogndalstrand raus geht es schon mal kräftig bergan und dann nach Hauge runter. Von dort geht es auf 200 m hoch und wieder runter an den Jossingfjorden, der vor rd. 30 Jahren durch einen Umweltskandal in die internationalen Schlagzeilen geriet. Bei der Produktion von Titanoxid, das aus dem hier vorkommenden Ilmenit gewonnen wird, töteten Giftstoffe jedes Leben im Fjord. Eine meterhohe Titanschlammschicht bedeckt den Meeresgrund.

Bei der Abfahrt komme ich durch einen unbeleuchteten Tunnel, in dem ich völlig die Orientierung verliere, da durch eine optische Täuschung man zunächst glaubt, das Tunnelende sehen zu können. Plötzlich fährt im absoluten Dunkel und sieht nicht mal mehr die Hand vor Augen. Nach Gefühl rolle ich mit Schrittgeschwindigkeit weiter bis ich endlich wieder Licht am Ende des Tunnels sehe. Gott sei Dank kamen keine anderen Fahrzeuge von hinten und von vorne, sonst hätte es auch "in die Hose gehen können".
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Unten am Fjord sieht man unter einem Felsvorsprung zwei Holzhäuser stehen, ein Motiv aus vielen Publikationen.
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Vom Jossingfjorden geht es hoch zum höchsten Punkt mit 275 m über dem Meer,
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kurzfristig muss ich auch mal wieder schieben. Dann geht es hinab nach Ana-Sira und über die Brücke über den Lundevatnet von der Provinz Rogaland nach Vest-Agder. Wieder gehts steil bergauf mit diversen Anstiegen und Abfahrten über 20 km nach Flekkefjord. Schönes Städtchen mit ca. 9.000 Einwohnern, in dem ich am Hafen bei Kaffee und Kuchen die Sonne genieße.
Hinter Flekkefjord wird es dann mal wieder heftig, der ausgewiesene unbefestigte Radweg ist unbefahrbar- wieder über mehrere Kilometer schieben. Dann auf guter Straße hoch auf 190 m und wieder runter bevor es gleich wieder auf 235 m hoch geht, um sofort wieder runter an den Fedafjorden zu fahren. Aber es geht nicht am Fjord weiter, nein es geht gleich wieder auf 175 m hoch nach Froytland, wieder runter und nochmal hoch auf 135 m, bevor es dann rd. 7 km von Oye flach nach Kvinesdal geht. Der rollen die Räder und der Radler wird für die Strapazen entschädigt.
Die Strafe folgt auf dem Fuß. Nach auffüllen der Getränkeflaschen fängt es an zu regnen, nein an zu gießen. Ich habe noch gut 40 km bis zu meinem heutigen Tagesziel zu bewältigen. Zunächst einmal geht es sukzessive hoch auf 230 m, wobei man immer wieder Höhe durch kurze Abfahrten verliert. Der Regen wird noch stärker und der Frustpegel steigt weiter an. Endlich oben gehts bergab, aber leider viel zu schnell, denn es folgt die nächste Höhe mit 220 m. Und so geht es weiter, Regen vor vorn, hoch, runter, hoch, runter. Dann geht es auf eine unbefestigte Strasse, immerhin mit offiziellen Wegweisern zur Lista-Halbinsel, einem Vogelparadies, entstanden vor ca. 13.500 Jahren am Ende der letzten Eiszeit. Die dortigen Gewässer gelten als die gefährlichsten der norwegischen Küste, hier sollen zwischen 1840 und 1940 ca. 120 Schiffe auf den sandigen Grund gelaufen sein.
Fester feuchter Sand mit feinem Schotter ist auch mein Problem. Ich strande zwar nicht, aber die Räder werden vom Boden angesaugt, ich fühle mich beim Treten so, als ob die Reifen am Boden kleben. Enormen Kraftaufwand und man kommt bei langen Anstiegen kaum voran - nochmals geht es heftig rauf und runter und schlußendlich noch mal auf 205 m hoch. Endlich erreiche ich fix und fertig wieder asphaltierte Straße aber auch einen Fjord, den Framvaren einerseits und auf der anderen Seite der Straße einen Nebenarm des Fedafjorden. D.h., es gebt wieder kräftig hoch hier im Niemandsland, Ortschaften sind de facto nicht vorhanden, wenn man von einigen Sommerfrischen absieht. In einer dieser Sommerfrischen namens Heskestad entscheide ich mich gegen die rd. 7 km auf dem unbefestigten offiziellen NSCR und für die etwas längere Variante auf asphaltierter Straße Richtung Kalleberg. Herrlich, es geht nur noch bergab, der Regen klatscht mir zwar ins Gesicht und der Wind/Fahrtwind ist sehr kühl, aber das Ende der Tortur naht. Kurz links, dann gleich wieder rechts abbiegen und nach 2 km entlang des Flughafens Lista erreiche kurz vor 19.00 Uhr das Lista Flypark Hotell und Appartements, offiziell ein Vandrerhjem.
Die Gäste sitzen beim Abendessen als ich in meinen Regenklamotten dort hinein komme und eine Wasserspur hinter mir herziehe. Ist mir egal, einchecken, aufs Zimmer, heiße Dusche, schnell noch was Essen, aufs Zimmer, Kleidung zum Trocknen aufhängen. Schwieriges Unterfangen, Zimmer unterm Dach, kaum Bügel und Möglichkeiten zum Aufhängen.
Nach diesem Tag habe ich "die Schnauze voll". Mir tut alles weh, die Wetteraussichten sind auch für die nächsten Tage nicht viel besser. Ich habe noch rd. 145 km bis Kristiansand vor mit und das Terrain wird tendenziell flacher, nun ja, was man so flach in Norwegen nennt. Ich beschließe, die restlichen Kilometer nicht wie geplant in zwei Tagen sondern an einem Tag unter die Räder zu nehmen. Frauke sucht mir die Abfahrtzeit der letzten Fähre von Kristiansand nach Hirtshals raus, 16.30 Uhr. Wird eng, aber ich will es versuchen.
Ab ins Bett, Beine massieren, schlafen, schlafen, schlafen.

29.05.2011 - Vik/Orre - Sogndalstrand - 86 km

Meine Gastgeberin serviert mir ein formidables Frühstück.

Beim Bezahlen erfahre ich von ihr noch eine nette Story. Einige Tage zuvor hätte ein Portugiese auf dem Rad bei ihr angeklopft und gefragt, ob er in der Garage im Schlafsack übernachte könne. Warum er denn nicht in einem der beiden zu mietende Zimmer übernachten wolle, erklärte er, daß er vom südwestlichsten Punkt Portugals zum nördlichsten Punkt Norwegens, dem Nordkap, und zurück per Fahrrad unterwegs sei und er nur sehr wenig Geld zur Verfügung habe und daher immer in seinem Zelt oder bei schlechtem Wetter wenn möglich unter einem festen Dach, ohne dass dafür etwas zu zahlen wäre, übernachte. Dieses hatte man ihm ermöglicht. Am späten Abend hätte er dann sein warmes Essen auf einem Esbit-Kocher zubereitet - Spagetti, die er bereits in Unmengen in Dänemark eingekauft hätte, da Norwegen ja so teuer wäre. So wollte er auch keine Fähre benutzen, sondern über die Fjells, wo Ende Mai noch Schnee liegt.
Da soll zu mir noch mal einer erzählen, ich sei ein wenig "plemplem" mit meiner Nordseetour.

Die Fahrradsaison würde jetzt beginnen, es sind wohl doch so einige Richtung Nordkap oder auf dem Nordseeradwanderweg unterwegs. Ich hatte an den bisherigen zwei Radtagen noch keinen Tourenradler gesehen. Gestern waren wir allerdings sehr viele Radler im Regen begegnet - dieses aber, wie ich dann heute Abend erfahren sollte, wohl im Zusammenhang mit einem Radrennen für Jedermann im Raum Stavanger. Generell ist der Radsport in Norwegen wohl groß im Kommen, offenbar auch infolge der Erfolge verschiedener Radprofis aus Norwegen.

Die Sonne scheint, aber der Wind kommt immer noch aus der falschen Richtung und es ist bei 10/12 Grad eindeutig zu kühl. Also ist wieder die "Zwiebeltechnik" angesagt, Windbreakerunterhemd, Fahrraddress, Windweste, Windbreaker, dazu Thermoarm- und -beinlinge sowie Neopren-Schuhüberzieher und für den wahrscheinlichen Fall einsetzenden Regens Regenjacke und Regenhose jederzeit griffbereit. So geht es um 9.00 Uhr los. Die ersten 35 km geht es weitgehend flach mehr oder minder nah an der Küste entlang, immer wieder mal über unbefestigte Wegstrecken, durch Kuhfladen und auch mal über eine Kuhweide mit ganz vielen neugierigen Rindviechern (zum Glück habe ich meinen gelben und nicht den roten Windbreaker mitgenommen) und über eine recht wackelige Brücke.

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Zwischendurch muß ich nach dem gestrigen Regentag mal meine Kette schmieren, da diese ziemlich quietscht.
Auch mitten über einen Campingplatz, an einem Dünenstrand gelegen, geht die Strecke.
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Einziger nennenswerter Ort ist zunächst Vigrestad, es folgen die kleinen Orte Brusand und Ogna und dann verliere ich den Glauben an die für die norwegischen Radwege zuständigen Verantwortlichen. Es geht weg von der Küste auf einem unbefestigten offiziellen Radweg in ein durch die Gletscher am Ende der letzten Eiszeit geformtes Gebiet. Loser Kiesel und 25 bis 30 % steile Gefäll- und Steigungsstrecken. Schieben, schieben, immer wieder schieben bzw. mit angezogener Bremse ganz langsam bergab - 6 km Radfahrers Elend. Mountainbiker kommen mir entgegen, die offenbar auch so ihre Probleme mit dem Terrain haben.
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Nach einer kurzen Erholungsstrecke auf Asphalt geht es dann wieder auf einen rd. 8 km langen Weg immer entlang einer Bahnstrecke. Die Hoffnung, es sei dementsprechend flach, pulverisiert sich nach wenigen 100 m. Der Weg ist zwar fest, aber stellenweise noch steiler. Da meine Klick-Pedalplatten unter den Schuhen durch die mühsamen "Wanderungen" bergan (schiebt mal rd. 30 kg mehrere km bergan) total voll Sand und Steinchen sind, fällt es zunehmend schwer aus den Klickpedalen zu kommen. Und so kommt es, wie es kommen muss, nach einer scharfen Rechtskurve baut sich ein supersteiler Anstieg vor mir auf und ich komme nicht aus den Pedalen. So fällt man unsanft auf die Seite und freut sich, dass außer ein paar Abschürfungen nichts passiert ist und vor allem es keiner gesehen hat. Die Bremsen lösen sich allmählich auf, als ich nach rd. 55 km in die gut erhaltene Holzstadt Egernsund mit seinen 13.000 Einwohnern einrolle.
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Aber die Hoffnung auf Kaffee und Kuchen wird nicht erfüllt, alles zu, es ist Sonntag. Dafür darf ich zur Abwechslung mal wieder aber nur für kurze Zeit die Regenkleidung überziehen. Also weiter, ich komme ins Fjordland, vom Fjord hoch, zum Fjord runter, imposante von den abschmelzenden Gletschern geformte Landschaft.

Ortschaften Fehlanzeige, es geht bis auf 140 m über dem Meer hoch aber leider auch ständig wieder runter, damit man hinter der nächsten Kurve auch wieder hochfahren kann. Kurz vor Sogndalstrand komme ich an größeren Ansammlungen von Sommerhäuschen vorbei und damit auch an Garagen für die Motorboote der Sommerfrischler.
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Nach einer letzten Herausforderung mit einer Baustelle, einem unbeleuchteten Tunnel und einem kräftigen Anstieg auf 60 m überm Fjord komme ich nach 86 km (davon fast 30 km auf unbefestigten Wegen) um 16.30 Uhr in Sogndalstrand an. Das dortige Kulturhotell ist mein Ziel. Zimmer kein Problem, nur Essen muß ich schnell, da die Küche um 17.00 Uhr schließt. Schnell duschen und ein vorzügliches Menue genießen. Meinen Verdauungsspaziergang beende ich schnell, da der Ort klitzeklein ist (80 Einwohner) und es zu regnen anfängt.
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Auf meinem Zimmer kann ich einiges zur Historie dieses Ortes aus den Hotelinformationen entnehmen. Sogndalstrand (hat i.ü. gar keinen Strand) war mal ein bedeutender Hafen für Frachtensegler, der im Laufe des letzten Jahrhunderts mehr und mehr seine Bewohner verlor. Ende der 80er-Jahre wohnte nahezu niemand mehr dort. Der Betreiber des Kulturhotells belebte den Ort mit der Eröffnung des Hotels 1994 wieder (heute 22 Zimmer in 5 Häusern des Ortes). Sukzessive kamen touristisch orientierte Geschäfte und Cafes hinzu und immer mehr Personen kauften eines der Holzhäuser, die sie renovierten und heute wieder im charakteristischem Weiß erstrahlen lassen.

28.5.2011 - Haugesund - Vik/Orre - 106 km

Der Morgen bestätigt leider die Wettervorhersage, es regnet in Strömen. Nach dem Frühstück werden alles Schutzmaßnahmen gg. Wasser von oben und unten angelegt. Kurz nach 9.00 Uhr mache ich mich auf den Weg bei kräftigem Regen und noch kräftigerem Gegenwind. Die natürlichen Feinde des Radfahrers lassen grüßen.
Mein erstes Tagesziel ist die Fähre von Skudeneshavn nach Mekjarvik über Skudenes- und Boknafjord. Während die gestrigen Fähren alle 30 bzw. 60 Minuten fuhren, verkehrt diese nur viermal am Tag. Zweimal morgens, einmal mittags um 13.50 Uhr und einmal abends. 13.50 Uhr ist mein Fixpunkt und bis dort sind es 53 km. Sollte eigentlich kein Problem sein, aber bei der Fahrt über die Brücke über den Karmsundet auf die vorgelagerte Insel Karmoy kommen mir da doch leichte Zweifel. Der Fahrradweg knapp einen Meter breit, das Geländer nur einen Meter hoch und immer wieder zügig vorbeifahrende PKW und LKW und dazu noch heftige Windboen bei einer kräftigen Steigung bis zum Brückenscheitelpunkt. Die Abfahrt ist mindestens genauso spannend und kritisch, die Bremsen beißen. Es gibt entspanntere Radwege.
Die Ausschilderung auf Karmoy könnte auch deutlich verbessert werden. So verpasse ich den Abweig über Nordbo und Landa und fahre entlang Hauptstraße direkt nach Avaldsnes einem alten Häuptlingssitz und dem ersten norwegischen Königshof. Die dort vorhandenen umfangreichen archälogischen Ausgrabungen lasse ich links im Regen liegen und kämpfe mich endlich wieder auf Nebenstraßen und der richtigen Strecke mühsam gegen Wind und Regen voran bis Kopervik und damit zu meinem zweiten unbefestigen Wegabschnitt, der dank des Regens eine unheimlich Anziehungskraft auf meine Reifen ausübt, ich habe das Gefühl, die Reifen kleben am Boden fest. Weiter gehts und ich verpasse mal wieder einen Abzweig, da das Schild fehlt, so verpasse ich Veavagen und komme zügig nach Sevlandsvik und Akrehamn. Kein Windschutz, immer leicht rauf und runter bei weiterhin leichtem Regen nach Sandhaland und Sandve. Endlich erreiche ich nach Durchfahrt von Syre Skudeneshavn, einen alten Fischerhafen mit mehr als 100 weißen Holzhäusern aus dem 19. Jahrhundert. Schön anzuschauen, zumal der Regen aufgehört hat. Ich rolle durch das alte Centrum von Skudeneshavn um 13.00 Uhr zum Fähranleger und versuche mich im Fährkiosk bei Kaffee mit Pommes und Polser ein wenig aufzuwärmen und zu trocknen.
Ein Zimmermann aus Frankfurt, der in der Nähe von St. Gallen in der Schweiz arbeitet, setzt sich zu mir an den Tisch. Er fährt allein mit dem Wohnmobil durch Norwegen und ist auf dem Heimweg.
Während der Fährfahrt reißt der Himmel auf und die Sonne kommt kurzzeitig durch, leider nicht lang. Nach einem kurzen Stopp auf die Insel Kvitsoy legt die Fähre um 15.00 Uhr in Mekjarvik wieder auf dem Festland an. Die Fähren haben in den letzten Jahren deutlich an Bedeutung verloren, da diverse Tunnel gebaut worden sind, die vom Autofernverkehr genutzt werden.
Ich befinde mich jetzt vor den Toren von Stavanger und fahre fast immer mit Blick auf die offene Nordsee entlang der Küste durch ehemals kleine und unbedeutende Fischerorte, die durch den Öl- und Gasboom vor Norwegens Küste heute zu Wohnvororten und/oder industriell geprägte Orte geworden sind. Anhand der Bebauung ist gut zu sehen, dass hier viel Geld vorhanden ist und man seinen Reichtum auch durch extravagante Architekur auch zeigen will.
Der Radweg ist indes nicht so schön, viele unbefestigte Abschnitte, zum Teil direkt über Felsen, so daß mich Jogger locken überholen, fehlende Schilder ....... und wieder Regen und der unverändert kräftige Gegenwind. Positiv ist nur, dass es flacher wird.
So lasse ich die Ortschaften Randaberg (dank eines etwas größeren Umweges), Goa, Kvernavik, Tananger, Sola hinter mir und komme hinter dem Flughafen von Stavanger allmählich nach Jaeren, das größte landwirtschaftlich genutzte Gebiet Norwegens mit vielen Gewächshäusern. Die letzten 20 km von Tjelta bis zu meinem heutigen Tagesziel Vik kann ich dann doch noch die Abendsonne bei nachlassendem Wind genießen. Immerhin etwas nach einem wetter- und wegetechnisch total frustierenden Radtag.
Meine B&B Unterkunft von Bjorg Sunden erreiche ich um 19.00 Uhr. Sehr freundliche Empfang, Waschservice, die Schuhe werden mittels einer speziellen Schuhheizung getrocknet. Sehr schöner Blick auf die Nordsee, der mich bei Schauen des Championsleague-Finales zwischen Barca und ManU immer wieder ablenkt.
Mein Abendessen besteht heute aus einer Tafel Schokolade, da keine Essen-/Verpflegungsmöglichkeit vor Ort vorhanden ist.
Wieder ein sehr harter Radtag bei Temperaturen zwischen 7 und 12 Grad, nahezu durchgehendem Dauerregen und meist kräftigem Gegenwind und ca. 800 bis 1.000 Höhenmetern.
Ich hoffe auf besseres Wetter, zumal jetzt erst die wirklich anspruchsvollen Etappen auf dem NSCR durch Fjordnorwegen vor mir liegen.

27.05.2011 - Bergen - Haugesund - 160 km

Nach der Ausfahrt aus dem Hafengelände geht es unmittelbar an dem ältesten und bekanntesten Stadtteil von Bergen dem Hanseviertel Bryggen (auf einen Besuch verzichte ich, da ich im August d.J. noch einmal nach Bergen kommen werde) vorbei geht es erstmal zum Geldautomaten. Nach kurze Suche finde ich einen und sofort geht die Suche nach dem richten Weg los. Trotz guten Kartenmaterials aus dem Castorforlag und ergänzenden Ausdrucken aus dem internet-Angebot von Falk ist es schwierig, den richtigen Weg zu finden bzw. auf diesem zu bleiben. Bergen mit seinen 240.000 Einwohnern ist die zweitgrößte Stadt Norwegens und (wie so viele andere) angeblich auf sieben Hügeln erbaut. Die angeblich regenreichste Stadt auf unserer Erdkugel (an 200 von 365 Tagen soll es regnen) zeigt am heutigen Freitag ihr Sonntagsgesicht, viel grün, Sonne und bayrischer Himmel.
Endlich aus dem Straßen-Wirr-Warr des Centrums hinaus geht es dann einige Kilometer zügig voran, aber dann. Keine oder eine mehr als merkwürdige Beschilderung, die Auskünfte der Bergener sind mehr oder minder nicht hilfreich, sofern sie denn englisch verstehen. Das hatte ich mir anders vorgestellt. Frei nach "Schnauze" fahre ich weiter und komme dann an eine Großbaustelle - eine Auszeichnung der Nordsjoroute ist zwar vorhanden, aber sie hilft nicht weiter. Zwei Einheimische geben wir zwei völlig von einander abweichende Weghinweise. Ich entscheide mich für den Falschen. So gewinne ich zügig mehr als 100 Höhenmeter entlang der E 39 bis ich nach ca. 5 km feststellen muß, der sehr gute Radweg endet auf einmal. Also wieder zurück und dann den anderen Weg suchen. Es klappt dank eigener Orientierung und FALK-internet-Ausdruck dann doch. Aber mein Zeitplan ist schon mal "im Eimer".
Endlich komme ich raus aus Bergen und es geht ins Grüne und damit den ersten kräftigen Anstieg hinauf auf 230 m über dem Meeresspiegel. Eigentlich problemlos, aber das Gepäck, nur 100 km Training auf dem Tourenrad und ein völlig unrhythmischer Anstieg mit Passagen von ca. 15 % Steigung lassen die Oberschenkel brennen.
Endlich nach Durchfahrt des kleinen Städtchens Osoyro und 4 Stunden (statt anvisierter 2 1/2 Stunden) und rechn. 50 km (da mein Tacho fast komplett den Dienst bei Ausfahrt aus dem Bauch der Fähre eingestellt hat, basieren die km-Angaben auf den sehr konkreten Angaben in meinem Kartenmaterial) erreiche ich den Fähranleger in Hjalhem, von wo ich in ca. 40 Minuten nach Sandvikvag auf der Insel Stord übersetze. Auf der Fährfahrt stärke ich mich bei einem norwegischen hot-dog.
Um 13.40 Uhr verlasse ich die Fähre und darf mich gleich einen kräftigen Anstieg hochkämpfen. Stord soll relativ flach sein, aber flach in Norwegen heißt, es geht fast immer leicht, des öfteren auch mal heftiger rauf und runter. So fahre ich über eine relativ dünn besiedelte Insel vorbei an unendlich vielen Sommerhäusern und nur ab und an mal durch einen größeren Ort. So erreiche ich nach einer doch recht anstrengenden Fahrt über 37 km den größten Ort Leirvik mit seinen rd. 10.000 Einwohnern. Viele weiße Häuser und viel Verkehr und wieder Mal schlechter Ausschilderung der Nordsjoroute. Einige Nachfragen bringen mich auf den richtigen Weg zu den beiden jeweils ca. 50 m hohen Brücken Stordabrua (1077 m lang) und Bomlabrua (998 m lang). Bei Gegenwind ist das kein Zuckerschlecken. So komme ich über die Inseln Foyro und Spissoya auf die nächste größere Insel Bomlo und damit meinem nächsten Fährhafen Langevag näher. Bomlo ist menschenleer. Ich komme nur durch sehr kleine Orte und vorbei an verstreut liegen Sommerhäusern. Nach wenigen Kilometern auf Bomlo bricht mir die Verbindung zwischen Rahmen und Gepäckträger - Materialermüdung. Mein flexibles kräftiges Fahrradschloss ist die Lösung. Weiter geht die Fahrt durch Natur pur und nach insgesamt gut 130 km erreiche ich kurz vor 18.00 Uhr Langevag. Es hat sich im Laufe des Tages immer mehr abgekühlt, mein Thermometer zeigt nur noch 7 Grad, die Sonne ist fast ganz hinter Wolken verschwunden und der anfänglich leichte Gegenwind hat immer mehr zugenommen. Es gibt schönere Radtage als diesen, aber es kann schlimmer kommen. Nach 20 Minuten Fährfahrt erreiche ich wieder Festland. Die letzten knapp 30 km bis Haugesund sind wie die vorhergehenden 130 km, viel Natur, wenige Häuser und noch weniger Ortschaften. Haugesund (Hauge = Hügel, Sund = Meerenge) hat rd. 32.000 Einwohner und war mal ein bedeutender Heringshafen. Das Zentrum ist von nahezu quadratisch angelegten Straßenzügen geprägt und damit für einen Touri gut zu übersehen. Meine vorgebuchte Unterkunft finde ich problemlos, aber leider komme ich nicht hinein. Es ist 20.00 Uhr, die Rezeption soll bis 21.00 Uhr besetzt sein, ist sie aber nicht, eine Klingel ist nicht vorhanden, auf Klopfen gibt es keine Reaktion. Nun ja, zurück zum vorher links liegen gelassenen Best Western Hotel, wo ich ein Einzelzimmern und einen abgeschlossenen Abstellplatz für mein Fahrrad bekomme.
Die Dusche ist ein Hochgenuss und das Essen in Form einer sehr schmackhaften Pizza in einem Restaurant unter einem Heizstrahler draußen direkt am Wasser des Karmsundet der Abschluss eines sehr anstrengenden Tages.
Die einzigen Daten des Tages waren die Höhenmeter, die mein Tacho (wenn es denn stimmen sollte) mit gut 2.400 angibt. Gefühlt kommt das in etwa hin, aber Gefühle trügen ja manchmal.

26./27.05.2011 Anfahrt nach Bergen

Morgens um 5.45 Uhr Abfahrt mit dem Auto von Hamburg nach Hirtshals. Nach entspannter Fahrt und gut 530 km erreiche ich kurz vor 11.00 Uhr Hirtshals. Bei der Touri-Information am Ortseingang von Hirtshals kann man für 100 dkr eine Parken auf einem videoüberwachten Parkplatz im angrenzenden Hirtshals Transport Center buchen. Gesagt, getan, Rad ausladen, Taschen anhängen (dieses mal aufgrund der Kürze der Tour nur zwei statt vier Taschen) und los geht es zum Fährhafen. Da die Fjordline an der äußersten Mole an- und ablegt, mache ich noch eine ungewollte kurze Ehrenrunde durch Hirtshals und um das Hafengelände herum, so daß schon mal gut 5 km zusammenkommen. Pünktlich um 11.30 Uhr erreiche ich den Check-In. Auf dem Anleger stehen fast nur Vans mit ostdeutschen Kennzeichen. Offenbar wollen Massen von ostdeutschen Männern in Norwegen Lachse usw. angeln. Ich bin der einzige Radler und treffe ein norwegisch/schwedisches Paar aus Floro/Norwegen bzw. Karlsham/Schweden, das auf dem Motorrad von Karlsham nach Bergen unterwegs ist. Wir kommen ins Gespräch und ich erfahre so einiges über die Vor- und Nachteile eines Jobs auf den norwegischen Öl-/Gas-Förderplattformen. 14 Tage in jeweils 12-Stunden-Schichten arbeiten und anschl. 4 Wochen frei und ausgezeichnet bezahlt.
Um kurz nach 12.00 Uhr geht es an Bord der 17 Jahre alten MS Bergensfjord, Rad fest verzurren und mit den Taschen auf die Außenkabine. Es ist gutes Wetter, die Sonne lacht und das Wasser des Skagerrak ist fast spiegelglatt. Ich genieße die Sonne auf dem Sonnendeck und beobachte die Angler beim Entleeren der diversen mitgebrachten Paletten Dosenbier. Nach dem Abendessen begebe ich mich in meine Kabine und sehe mir noch einmal die Karten und die Strecke meines ersten Tagesabschnittes an.
Um kurz vor 1.00 Uhr werde ich durch das Anlegemanöver in Stavanger wach, schlafe aber bald wieder ein und genieße am nächsten Morgen ein ausgezeichnetes Frühstücksbüffet im Bordrestaurant bei zunehmendem Wellengang, Balance ist zwischen Büffet und Tisch gefragt. Die Einfahrt nach Bergen im Sonnenschein (anstelle des angekündigten Regens) ist zwischen den diversen kleinen und größeren vorgelagerten Inseln/Schären wunderschön, alles grün, dazwischen die farbenfrohen Häuser und tiefblaues Wasser. Im Hintergrund ist auf den Fjells noch der Schnee zu sehen.
Nur die Gesichter der Angler passen nicht zu diesem herrlichen Morgen, zerknitterte Gesichter dank kräftigen Alkoholkonsums. Ich werde dieses Mal auf Alkoholgenuß verzichten, zumal das Streckenprofil ein nahezu ständiges Auf und Ab verspricht. Um 8.30 Uhr legt die Fähre planmäßig in Bergen an und um 8.45 Uhr verlasse ich die MS Bergensfjord voller Vorfreude auf eine traumhafte norwegische Landschaft durchzogen von Fjorden.

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03. 2007 - Norwegen
04. 2007 - Schweden
05. 2007 - Dænemark
06. 2007 - Deutschland
07. 2008 - es geht weiter
08. 2008 - Belgien
09. 2008 - Holland
10. 2008 - Deutschland II
11. 2010 -Großbritannien
12. 2010 - Schottland - Shetlands, Orkneys, Highlands
13. 2010 - Schottland - der Süden
14. 2010 - England
15. 2011 Norwegen II
16. Abschließende Zusammenfassung
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