Dienstag, 24. Juni 2008

1. Dienstag - 17. Juni 2008

Holland – Provinz Zeeland – 78 km
Das Bild ändert sich total – zum Positiven. Alles ist Grün, die Häuser sind in die Landschaft eingepasst. Alles wirkt harmonisch und gepflegt. Da Holland ja weitgehend unterhalb des Meeresspiegels liegt, sind die Küsten von Deichen, Sperrwerken und Dämmen geprägt, denen hier teilweise weitläufige Strände vorgelagert sind.
Man begegnet vielen Fietsern (Radlern) auf durchweg guten bis sehr guten Fietspads (Radwegen).
Die Überquerung der Westerschelde (u.a. Zufahrt zum Hafen von Antwerpen in Belgien) erfolgt per Fähre von Breskens nach Vlissingen. Während der Überfahrt unterhalte ich mich mit einem Schiffslotsen der in Belgien wohnt und auf dem Weg zur Arbeit in Vlissingen bzw. auf einem der Lotsenschiffe ist. Seine Schicht dauert 6 Tage. Seine Aufgabe ist die Begleitung der Schiffe auf den Weg von der Nordsee in die Westerschelde bzw. zurück. Zwei bis vier Schiffe täglich lotst er rein oder raus – offenbar bis weit in die Nordsee, da der Küste offenbar ähnlich wie an der Elbmündung riesige Sandbänke (the Flandernbanks) vorgelagert sind. Wie in Deutschland haben auch die Lotsen in Holland Nachwuchssorgen, da immer weniger Leute zur See fahren wollen und insofern die Zahl der Kapitäne und Offiziere auf „Großer Fahrt“ ständig abnimmt und damit der „Nachwuchs“ für die Lotsenschaft, wenn es diese von der Weite der Ozeane an Land zieht, allmählich ausstirbt. Langfristig werden wohl Asiaten (insbesondere Chinesen) weltweit die Schiffsführungen übernehmen. Der Lotse berichtete noch von einem nordkoreanischen Schiff, das er in die Westerschelde hinein zu lotsen hatte. Das Schiff in einem desolaten Zustand, keine Ladung. Der Kapitän in einer zerfledderten Uniform, barfuß, dafür aber mit einem erstklassigen Bild des nordkoreanischen Diktators auf der Brücke. Des englischen war er ebenfalls kaum mächtig.
Von Vlissingen (die Stadt soll lt. Lotsen sehr schön sein) geht es entlang eines der typischen holländischen Wasserwege mit Baumbestand an beiden Seiten auf eigenständigem, von der Strasse abgeschirmten Radweg nach Middelburg. Eine mittelgroße Stadt, mit herrlichen alten, typisch holländischen Häusern, durchzogen von Kanälen, in denen fast überall Segelschiffe und Yachten ankern. Auf dem Weg zum ersten kleineren Damm zwischen Nordsee und einem Mündungsarm des Rheins komme ich durch das alte Städtchen Veere (Ortsnamen schon mal gehört? Ich nicht.), das mich in jeder Hinsicht begeistert.

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Ich muß weiter, so daß ich hier nicht verweile, aber ich komme wieder in einem Urlaub ohne Fahrrad.
Kurz vor dem riesigen ca. 7 km langen Oosterschelde-Sperrwerk

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komme ich durch einen Ort der niederländischen Fußballfreude. Eine Orgie in Orange, Fahnen, Wimpel, Trikots, Taschen (offenbar das Zeichen, daß man den Gegner in die Tasche steckt) hängen an Häuser, in Gärten, über die Straßen, ein Wohnwagen ist orange gestrichen.
Endlich erreiche ich meinen Zielort Renesse kurz nach 19.00 Uhr. In der ersten Pension ‚’T-Diepe sind Kamers fri. Bei Francis Krakeel, so heißt die Inhaberin bekomme ich ein Zimmer in Ägypten. Jedes ihrer neun Zimmer ist einem Land oder Kontinent gewidmet. So sind Cesär und Cleopatra als Wandmalerei zu sehen, Pyramiden, Wüstendünen und –schiffe schmücken den Übergang von der Wand zur Dachschräge und ägyptische Skulpturen schmücken den Raum. Sehr ansprechend.

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Am Abend spielt Holland gg. Rumänien. Im Ortszentrum ist alles Orange, nur die Stimmung kommt nicht so recht auf, da das Spiel eher müde ist und Holland mit der B-Elf spielt. Dafür sind die Bierpreise um so höher, 0,5 l Heineken für EUR 5,00 – deftig.
Zum Schluß die technischen Daten, 150 km, 17,6 km/h, 53 Pedalumdrehungen pro Minute, knapp 8 Std. 30 Minuten im Sattel.

1. Dienstag - 17. Juni 2008

De Panne/Belgien – holländische Grenze - 78 km
Traumwetter, leichter Gegenwind.
Belgiens Badeorte, von De Panne über Oostende (hier ist die Altstadt recht ansprechend),

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De Haan, Blankenberge bis Knokke-Heist, um die bekanntesten zu nennen, für mich der Horror eines Badeurlaubs. Herrliche Strände, breite Promenaden, aber an den Promenaden nahezu durchgängige Hochhauszeilen mit 8 bis 15 Etagen, dahinter überwiegend Appartementhäuser, die wie zu groß geratene Ein- oder Mehrfamilienhäuser wirken. Überall wird gebaut, andererseits sind massenhaft Wohnungen/Häuser zu kaufen oder zu mieten.
Nur die zwischen den Badeorten liegenden Dünenabschnitte entschädigen das Auge ein wenig. Allerdings sind in/an den ehemaligen Bunkern des Atlantikswalls aus der Zeit des „Tausendjährigen Reichs“ z.T. noch die Kanonen und Geschütze zu sehen – einsatzbereit ? wohl eher nicht. Das trübt den Eindruck dann doch wieder.
Und die Radwege sind weitgehend eine mittlere Katastrophe, die Beschilderung verbesserungsbedürftig – und das im Land des Radsports.
Ach Belgien es tut fast alles weh – nicht mal ein Café ist vor 10.00 Uhr geöffnet. Da ich im Zug kein Frühstück bekommen habe, kann ich mich erst nach zwei Stunden ein wenig stärken für den vor mir liegenden Radtag.
In Zeebrugge muß ich 30 Minuten vor einer Klappbrücke an einer Schleuse warten, da Schiffe in den Binnenhafen ein- bzw. aus diesem auslaufen.

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Ein Radler aus Utrecht erzählt mir beim Warten das er aus St. Nazaire per Rad zurück nach Utrecht fährt, daß er am Donnerstag erreichen will.
Insofern bin ich nach 78 km froh endlich Holland zu erreichen.

2. 16.6.2008 - Der 2. Teil meiner Nordseeumrundung beginnt - 11 km

Kurz vor 19.00 Uhr geht es los. Gemeinsam mit meinen alten und neuen Schweizer Radsportfreunden Dagobert, den ich mit Christoph 2007 auf Mallorca kennengelernt habe, und Ueli (ein guter Freund von Dagobert) aus Basel bzw. Gstaad, die mit Andreas, Bernd und mir an der Vätternrundan in Schweden teilgenommen haben, geht es mit dem Rad zum S-Bahnhof HH-Bergedorf. Vom Hauptbahnhof fahren wir im CityNightLiner gemeinsam bis Dortmund, wo der Zug um 23.30 Uhr getrennt wird – Dago und Ueli nach Basel, ich nach Brüssel. Bei Zürcher Geschnelzeltem, Schweizer Käse und Rotwein und einem abschließendem Cognac holen wir uns die nötige Bettschwere. In meinem Liegewagenabteil sind zum Glück nur zwei der fünf weiteren Betten belegt und meine Mitreisenden fahren bis Paris. So finde ich doch für einige Stunden Schlaf und komme um kurz nach 6.00 Uhr in Brüssel an, von wo es weiter nach De Panne an der belgisch/französischen Grenze geht und ich um 8.00 Uhr ankomme. Mit etwas müden Beinen und noch nicht ganz wach aufgrund der Busan- und –abreise zum Vätternsee am 12.6. über Nacht und am 15.6. über Tag, einer um 2.30 Uhr beendeten Nacht am 14.6. aufgrund der Startzeit gg. 4.30 Uhr zur Umrundung des Vätternsees über 300 km geht es bei strahlendem Sonnenschein und leichtem Gegenwind los.

1. Die Vorbereitung - Pleiten, Pech und Pannen

Die Vorbereitung auf die diesjährige Fahrradsaison war von Regen, Wind und Krankheit geprägt. Erst Ende März kam ich witterungsbedingt regelmäßig aufs Rad. Nach einer Trainingswoche auf Mallorca Ende April / Anfang Mai erwischte mich eine langwierige Erkältung, die zu einer nahezu vierwöchigen Fahrradabstinenz führte. Nachdem ich die Fortsetzung der Nordseeumrundung in diesem Jahr schon gestrichen hatte, entschloß ich mich dann nach einigen Trainingsrunden, die Nordseeumrundung doch fortzuführen. Eine intensive rd. 14 tägige Vorbereitung auf die zweite Teilnahme an der 300 km langen Vätternseerundfahrt in Schweden am 14.6. lief dann gut, so daß ich am 16.6. gen Belgien startete.

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02. 2007 - Start
03. 2007 - Norwegen
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