Freitag, 27. Juni 2008

2. Samstag - 21. Juni 2008

Emden – Horumersiel – 141 km
Nach einem akzeptablen JHG-Frühstück und wenig serviceorientierten Mitarbeitern der JHG geht es gg. 8.30 Uhr los.
Auf einem Wall entlang des Emdener Stadtgrabens umrunde ich die Emdener Altstadt. Emden, vor rd. 1200 Jahren gegründet, entwickelte sich in den folgenden Jahrhunderten dank eines von Karl dem Großen erlassenen „Sonderrechtes für die Ostfriesen“ zu einem florierenden und geschäftstüchtigen Handelsplatz. Im 14. Jahrhundert riskierten sie lieber eine Auseinandersetzung mit der Hanse, als ihre Unabhängigkeit zu verlieren. Dabei paktierten sie mit den Seeräubern unter Führung von Klaus Störtebeker. Von den historischen Bauten ist indes heute kaum noch was zu sehen, da die Stadt zu 80 % im II. Weltkrieg zerstört wurde.
Raus geht es bei strahlendem Sonnenschein und Gegenwind auf eher schlechten Radwegen mit verbesserungsbedürftiger Beschilderung in die Welt der Siele (nicht die der Hamburger Stadtentwässerung – nein, viele Orte auf dem Weg haben den Zusatz ....siel) und der ...ums (Endung bei vielen weiteren Orten).
Wybelsum, Knock, Rysum, Campen mit Leuchtfeuer

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und am Deich nach Greetsiel. Aber vorher werde ich Opfer eines Schafgatters. Touche mit einer Radtasche vorm Pilsumer Leuchtturm

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und schon liegen ich auf dem Fahrrad. Ein paar Schrammen an Bein und Fingern, sonst scheint alles o.k., insbesondere auch am Fahrrad. Erst als ich mich vom Schrecken erhole, bemerke ich, das es im Schritt etwas kühler wird – ich habe meine Hose, die beim Aufrichten am Sattel hängengeblieben war, zerrissen und stehe unten im Freien. Im Gesetzesdeutsch nennt man so was wohl Erregung öffentlichen Ärgernisses. Zwei Damen auf dem Deich fragen schon, ob sie helfen können, ein Ehepaar schaut ein wenig irritiert. Also schnell Hose wechseln. Muß ein netter (?) Anblick für die Betrachter gewesen sein – oder auch nicht.
In Greetsiel

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kurzer Stop, einen Kaffee auf den Schreck. Greetsiel ist sehr schön, vor allem hat man hier den Autoverkehr aus dem Zentrum verbannt.
Durch den Leybuchtpolder geht es hinter dem Störtebekerdeich Richtung Norden und Norddeich. Norden ist ein nettes Städtchen. In der Fastfußgängerzone mit Autoverkehr gönne ich mir ein Seelachsfilet mit Kartoffelsalat, da trotz Fahrrichtungsänderung (erst von Emden gen Westen, dann ab Knock tendenziell eher Richtung Osten) der Wind weiterhin von vorne kommt. Durch Norddeich (gefällt mir nicht) durch geht es jetzt von Siel zu Siel, Neßmersiel, Dornumersiel, Bensersiel, Neuharlingersiel (zwei Fischbrötchen für EUR 4,20, lecker) Carolinensiel, Harlesiel. Hier kommt es für mich zum Hindernislauf, erst im dritten Anlauf finde ich trotz tatkräftiger Unterstützung eines einheimischen Ehepaars den Weg, der dann aber von Hindernissen in Form von speziellen Schafgattern gepflastert ist (man muß sein Rad über einen engen hölzernen Durchgang, der kräftig ansteigt und dann wieder abfällt durchmanövrieren – eigentlich geht das gar nicht). Da kommt eine Deichbaustelle mit Umleitung gerade recht und über eine Landesstraße geht es vorbei an den bekannten ostfriesischen Orten Friederikensiel, Funnens und Minsen nach Horumersiel am Eingang zum Jadebusen, wo ich kurz vor 18.30 Uhr ein Bett in der Pension Arche Noah finde. Diese ist eigentlich eine Baustelle, aber das Zimmer ist ganz o.k. Nach dem Essen beim benachbarten Italiener will ich mir das Spiel meiner liebgewordenen Holländer gegen die Russen im Zimmer anschauen. Wache aber immer nur bei den Toren aus meinem Dämmerzustand wieder auf. Gegenwind und Sonne schlauchen doch bei 7 Std. 45 Minuten im Sattel, Durchschnitt 18,3 km/h, max. 31 km/h und 54 UPM. Ach Deutschland warum gibt es hier keinen Rückenwind, da ist Holland doch viel angenehmer, auch die Radwege und die Beschilderung. Gute Nacht.

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